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„Die Sektoren rücken enger zusammen, und damit auch die IT“

31. März 2023
Michael Schösser & Bernhard Calmer, CGM.
Michael Schösser & Bernhard Calmer, CGM.

DMEA Goldpartner-Interview

High Noon bei der Klinik-IT: Krankenhäuser öffnen sich digital in Richtung Patienten. Sie wachsen in integrierten Notfallzentren mit der ambulanten Versorgung zusammen. Und viele Häuser müssen sich auch noch mit IT-Dinosauriern herumschlagen, die bald nicht mehr existieren. Die CompuGroup Medical (CGM) steht als erfahrener Lotse bereit, sagen Bernhard Calmer, Geschäftsführer CGM Clinical Europe, und Michael Schösser, Geschäftsführer CGM Clinical Europe und Area Vice President Business Area KIS. Bei der DMEA will das Unternehmen u.a. mit seiner Portallösung punkten und positioniert sich als erfahrener Ansprechpartner für Kliniken, die digitale Orientierung suchen.
 

Der Krankenhaus-IT-Markt ist in Bewegung geraten, auch politisch stehen große Reformen an. Was brennt den IT-Abteilungen der Kliniken, was brennt Ihren Kunden derzeit besonders unter den Nägeln?

Bernhard Calmer: Digitalpolitisch sind es derzeit zwei Themen, die alles dominieren. Das eine ist das Förderprogramm, das mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) kam. Wir arbeiten mit Volldampf, die IT-Abteilungen unserer Kundinnen und Kunden arbeiten mit Volldampf. Das bindet weiterhin große Kapazitäten, aber die Digitalisierung im stationären Sektor wird dadurch auch erheblich vorangebracht. Das zweite im weiteren Sinne politische Thema, ist die Ankündigung von SAP, die Branchenlösung IS-H auslaufen zu lassen und sie in der S4/HANA Welt nicht zu ersetzen. Das hat zum einen erhebliche Auswirkungen auf Abrechnung und Patientenverwaltung in vielen Häusern. Und es führt dazu, dass Teile des Marktes für klinische Arbeitsplatzsysteme sich neu strukturieren, weil ein in Deutschland und mehr noch in Österreich wichtiges Klinikinformationssystem ausläuft, das in SAP integriert war. Hier gibt es für einige Häuser aktuell erheblichen Neuorientierungsbedarf, und da kommt eine Veranstaltung wie die DMEA natürlich genau zur richtigen Zeit.

Michael Schösser: Wichtig dabei ist: Es geht den Krankenhäusern nicht nur um die Software, der Orientierungsbedarf geht deutlich darüber hinaus. Das Personal ist überall extrem knapp. Die Zeiten, in denen bei großen IT-Projekten mehrere Oberärzte freigestellt werden konnten, sind vorbei. Deswegen ist die Frage, wie Projekte umgesetzt werden, mittlerweile fast genauso wichtig wie die Frage nach der Software. Es geht nicht mehr nur um Produkte und Produktstrategien, sondern auch darum, neue Lösungen für die Kunden möglichst aufwandsarm an den Start zu kriegen.

 

Starten wir mit dem KHZG. Was sind bei den Kunden, was sind bei der CGM die KHZG-Hauptthemen?

Michael Schösser: Die großen Themen sind aus unserer Sicht zum einen die Patientenportale, zum anderen jene Fördertatbestände, die die klinischen Arbeitsplätze und die Medikation betreffen. Insbesondere digitale Medikation und Patientenportale werden nach dem KHZG in Deutschland endlich Standard sein. Als CGM haben wir mit dem CLICKDOC Patienten Portal eine Portallösung, die nicht nur einfach die Förderanforderungen erfüllt, sondern die es Kliniken ermöglicht, die Patienten umfassend einzubinden. Das reicht vom Onboarding über die Unterstützung während des stationären Aufenthalts bis hin zu Entlassmanagement bzw. Überleitung in die Rehabilitation.

Wie sieht es bei KIS und KIS-Erneuerung aus, was können Sie den Krankenhäusern da anbieten?

Bernhard Calmer: Wir haben in den letzten Jahren auf Basis unserer offenen G3-Technologie mit CGM CLINICAL ein komplett neues, modulares KIS entwickelt. Das ist aus diversen Gründen eine sehr attraktive Option für alle, die derzeit oder demnächst ein KIS ablösen müssen. Bei der DMEA wird u.a. ein Vertreter des Geschäftsbereich IT des Universitätsklinikums Hamburg Eppendorf vor Ort sein und berichten, warum sich das UKE für G3 entschieden hat. Was die Patientenadministration angeht, lautet unser Ansatz: Mit reinem Billing kommt man heute nicht mehr durch die Tür. Es braucht, wie SAP IS-H das ja bisher auch geboten hat, zusätzliche Controlling-Werkzeuge. Deswegen entwickeln wir ein entsprechendes Werkzeug, ein Revenue Cycle Management (RCM), das wir eng in die SAP-Finanzbuchhaltung integrieren. So ein RCM hat enorme Vorteile. Wenn beispielsweise nachts ein Patient aufgenommen wird, dann kann der buchhalterisch sofort in der Finanzbuchhaltung angelegt werden, und es ist gleich bei Aufnahme sichtbar, ob der Patient beim letzten Aufenthalt zum Beispiel ein Zweibettzimmer hatte und das auch bezahlt hat. Wir haben bei der DMEA in Berlin Kollegen von SAP am Stand, die das aus der buchhalterischen Sicht erläutern werden.

 

Sie werden eine richtige kleine Bühne aufbauen, wo Sie Ihre Themen vorstellen bzw. von Kunden und Partnern vorstellen lassen.

Bernhard Calmer: Genau. Das machen wir tatsächlich zum ersten Mal, um ein etwas größeres Publikum anzusprechen, als das im Rahmen der individuellen Gespräche möglich ist. Die es natürlich trotzdem geben wird. Auf der Bühne wird es unter anderem um G3 gehen. Aber wir zeigen auch MEDICO, wir zeigen Optionen für die Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI). Und wir führen vor, wie die ambulante und die stationäre Versorgung mit Hilfe von IT-Lösungen zusammenwachsen. Für Krankenhäuser ist das ein zunehmend wichtiges Thema: Im Zuge der von der Bundesregierung gewünschten Ambulantisierung rücken die Sektoren enger zusammen, damit auch die IT. Immer mehr Krankenhäuser wollen ambulante Leistungen anbieten. Auch die Integrierten Notfallzentren erwachen langsam aus ihrem Dornröschenschlaf.

Michael Schösser: Dadurch, dass die Bereiche des Gesundheitswesens enger zusammenrücken, stellen sich natürlich auch neue Herausforderungen für das Krankenhausmanagement. Es braucht andere und vor allem mehr Informationen, es braucht einen holistischen Blick auf das gesamte Unternehmen, nicht mehr nur auf einen stationären Standort und auf ein oder zwei MVZs. Das ist der Hintergrund, warum wir kürzlich die KMS Vertrieb und Services AG übernommen haben, ein führender Anbieter für Data Warehouse Lösungen im deutschen Gesundheitswesen. Deren Software eisTIK kann Daten aus unterschiedlichen Systemen generieren und in nahezu beliebiger Detailtiefe analysieren. So erhält das Management genau diesen holistischen Blick auf komplexe Versorgungslandschaften. Auch dazu werden wir bei der DMEA einiges am Stand vorstellen. Es wird sich auf jeden lohnen, bei uns vorbeizuschauen.

 

Werden auch Cloud-Anwendungen bei der CGM ein DMEA-Thema sein?

Bernhard Calmer: Welche Rolle Cloud-Implementierungen bei klinischen Arbeitsplatzsystemen spielen werden, werden die nächsten Jahre zeigen. Bei der DMEA ist das Thema Cloud unter anderem an unserem VISUS-Stand ein Thema: bei der SaaS-Lösung JiveX Healthcare Connect dreht sich alles rund um die Vernetzung und den einfachen und sicheren Austausch medizinischer Daten in definierten Communities. Cloud-Implementierungen in der Radiologie können großen Mehrwert haben, Stichworte Teleradiologie und künstliche Intelligenz (KI). Was die KI angeht: Wir stellen am VISUS-Stand unsere KI-Befundungsplattform vor, die wir in Kooperation mit dem Westdeutschen Teleradiologieverbund und der MedEcon entwickelt haben. Gerade für weniger erfahrene Radiologen und bei nicht alltäglichen Befunden können KI-Tools sehr hilfreich sein und die medizinische Versorgung besser und sicherer machen. Unser Gründer hat mal gesagt: Niemand soll sterben, weil eine Information nicht da ist. Das gilt immer noch, und es ist das, was uns leitet.

Besuchen Sie uns auf der DMEA 2023. In Halle 1.2 Stand E-101/F-101. Wir freuen uns drauf!

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