Deutschland

Kooperation für Innovation:
CompuGroup Medical und emeis starten gemeinsames TI-Großprojekt in der Pflege

3. Juli 2025
TI-Großprojekt in der Pflege

Seit mehr als 30 Jahren engagiert sich emeis für Menschen, die gesundheitliche Betreuung, Pflege und Fürsorge benötigen. In Deutschland betreibt emeis seit 2015 Pflegeheime, stationäre und ambulante Rehabilitationskliniken und Therapieeinrichtungen sowie ambulante Dienste. Hauptsitz der Gruppe ist in Paris, Frankreich. Weltweit ist das Unternehmen in 20 Ländern mit fast 1.000 Einrichtungen vertreten. Nach Anzahl der Standorte ist emeis der größte Pflegeheimbetreiber in Europa und der drittgrößte in Deutschland.

Den gesetzlichen Anforderungen folgend, kümmert sich emeis darum, alle Einrichtungen pünktlich mit der Telematikinfrastruktur auszustatten und an das System anzubinden.

 

emeis setzt auf starke Partnerschaft

Anfang 2025 hat sich emeis mit diesem Auftrag an die CompuGroup Medical (CGM) gewandt und allen war von Anfang an klar: Das wird sportlich! Der Betreiber von Pflegeeinrichtungen kommunizierte im ersten Gespräch einen klaren Fahrplan, um zu garantieren, dass alle 152 Pflegeeinrichtungen in Deutschland wie gesetzlich vorgeschrieben bis zum 1. Juli 2025 an die Telematikinfrastruktur (TI) angebunden sind.

Bereits 2024 wurden von emeis alle Weichen für die TI-Anbindung gestellt. Doch Dr. Anja Dekant, Medizinische Direktorin und Leiterin Qualitätsmanagement bei emeis, hat als verantwortliche Projektleiterin schnell festgestellt, dass die ersten Gespräche mit einem anderen Anbieter nicht zielführend waren.

Roger Kappel-Götz, TI-Fachberater bei CGM SOZIAL, erinnert sich gut an das erste Gespräch im Januar 2025: „Es war sofort klar, dass emeis keinen Dienstleister suchte, sondern einen erfahrenen, pflegekompetenten Partner für ein sensibles und zeitkritisches Vorhaben. Genau hier konnte die CGM mit ihrem Erfahrungsschatz aus dem eng getakteten TI-Rollout, u. a. bei Ärzten und Apotheken, punkten.

 

Projekt Set-Up: Expertise und Partnerschaft auf Augenhöhe

Die Herausforderungen waren vielschichtig: enge Zeitpläne, 152 Einrichtungen, 24 Regionalgesellschaften und ein länderübergreifendes IT-System. Ein Setting, das schon bei der Angebotserstellung neben technischem Know-how jede Menge Prozess- und Lösungskompetenz erforderte.

Das Solution Design für emeis auf Basis von CGM MANAGED TI mit Anbindung an die TI über das hochsichere CGM-Rechenzentrum war alles andere als ein Standardvorhaben. Innerhalb kürzester Zeit entstanden deutsch-französische Projektteams, technische und rechtliche Rahmenbedingungen wurden geklärt, Standortanalysen durchgeführt, Alternativen diskutiert und Best Practices definiert. Hier zahlte sich die langjährige Erfahrung der CGM-Expertinnen und -Experten und das größte TI-Technikernetzwerk in Deutschland mit über 800 Mitarbeitenden aus. Die technische Federführung bei CGM übernahm die Business Area Connectivity mit seinem Team, das bereits über 50.000 TI-Anbindungen realisiert hat. Diese Erfahrung war entscheidend für das Ramp-up sowie die Ablaufplanung und stellt den termingerechten Anschluss bis zum 1. Juli 2025 sicher.

Das technische Know-how der CGM Connectivity wurde perfekt ergänzt durch die branchenspezifische TI-Expertise von CGM SOZIAL in Person von Thorsten Blocher. Er konnte mit seinem Netzwerk und tiefgreifenden Verständnis für die komplexe Ausgangssituation maßgeblich zur effizienten Projektplanung beitragen.

„Wir haben schnell gemerkt: Die Sprache ist kein Hindernis – Kompetenz und Engagement sind letztlich entscheidend.“

Thorsten Blocher, TI-Experte bei CGM SOZIAL

 

Projektinitialisierung: TI als Organisationsprojekt verstehen

Nach der detaillierten Projektplanung starteten die konkreten Vorbereitungen: Die eHBA und SMC-B Bestellungen – die technischen Schlüssel zur TI – wurden für rund 150 Pflegeeinrichtungen bereits zentral und effizient abgewickelt. Die notwendige Identifizierung der acht Geschäftsführer wurde über das CGM EASY-Ident-Verfahren zentral und komfortabel durchgeführt. Im Hintergrund lief das technische Set-Up bereits auf Hochtouren: Die TI-Anbindung mit einer virtuellen Firewall über das zentrale emeis Rechenzentrum in Frankreich an das CGM MANAGED TI Rechenzentrum in Frankfurt am Main.

Einmal mehr zeigte sich: Die Einführung der Telematikinfrastruktur ist nicht nur ein IT-Vorhaben, sondern in erster Linie ein Organisationsprojekt. Fundierte Prozessanalysen und ein erfahrenes Team sind unverzichtbar, um das erforderliche Changemanagement erfolgreich umzusetzen. emeis hat diese Herausforderung mit Bravour gemeistert.

„Das war und ist sicher kein Standardprojekt. Aber genau darin liegt die Chance: Digitalisierung gelingt nicht durch Technik allein, sondern durch die sorgfältige Analyse bestehender Strukturen und den Willen, diese zu verändern.“

Thomas Czisch, verantwortlicher Leiter Programm-Management bei emeis

Czisch betont auch, dass intern zahlreiche Hände ineinandergreifen mussten und es auch getan haben, um das Projekt erfolgreich zu gestalten. Neben den Kollegen aus dem Einkauf und der Rechtsabteilung hat insbesondere das Team um IT-Leiter Ahmad Nadeem ganze Arbeit geleistet.

„Mein Team und ich haben in Rekordzeit alles in die Wege geleitet, abteilungsübergreifend und mit großem Engagement dafür gesorgt, dass alles rechtzeitig fertig wird. Ein Mammutprojekt, aber wir haben es geschafft,“ ist Czisch stolz auf die starke Teamleistung.

 

Erfolgreicher Pilot als Sprungbrett für bundesweiten Rollout

Die Pilotinstallation im Senioren-Zentrum Östringen startete im Mai. Sie fand unter Realbedingungen statt, mit geschulten Support-Teams vor Ort. CGM-Expertinnen und -Experten schulen und zertifizieren emeis-Mitarbeitende, um den TI-Support künftig eigenständig zu übernehmen.

Der erfolgreiche Pilot hat den Auftakt für den bundesweiten Rollout markiert: Nach bestandener Testphase sollen alle 152 Pflegeeinrichtungen zügig an die TI angeschlossen werden.

Was hier entsteht, ist weit mehr als ein IT-Projekt. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein Pflege- und ein Lösungsanbieter unter hohem Zeitdruck erfolgreich zusammenarbeiten – auf Augenhöhe, mit Weitsicht und fundiertem Fachwissen.

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