Heike Bollmann (Director Product & Strategy, CGM LAUER) über Chancen, Verantwortung und den Start in ein neues Zeitalter der Apothekensoftware
Seit Jahren setzt die Zukunftskonferenz VISION.A Maßstäbe für die digitale Transformation der Apotheken- und Pharmabranche. Bei dieser einmal im Jahr stattfindenden Konferenz treffen sich visionäre Köpfe, vordenkende Brancheninsider und Menschen, die die Zukunft der Healthcare-Branche aktiv mitgestalten möchten, um Innovationen für Apotheke und Pharma zu diskutieren. CGM LAUER war in diesem Jahr als Speaker geladen, um über den Wert von KI für die Effizienz der Zukunftsapotheke zu sprechen. Mit Heike Bollmann, Director Product & Strategy bei CGM LAUER, ergriff eine der erfahrensten Stimmen im Bereich der digitalen Apothekenlösungen das Wort.
Die Digitalisierung hat die Apothekenlandschaft tiefgreifend verändert – von der Telematik-Infrastruktur über das E-Rezept bis hin zu immer neuen Dokumentationspflichten. Gleichzeitig steigen die Herausforderungen der Vor-Ort-Apotheken auf allen Ebenen: Fachkräftemangel, komplexe rechtliche Rahmenbedingungen, die sich verschärfende Wettbewerbssituation und die Erwartungen einer zunehmend serviceorientierten Kundschaft stellen Apothekenteams vor enorme Aufgaben. „Diese Entwicklung erfordert intelligente Unterstützungssysteme, damit sich Apothekerinnen und Apotheker wieder auf ihre Kernaufgaben konzentrieren und effizient arbeiten können“, proklamierte Heike Bollmann in ihren Eingangsworten bei der Vision.A-Zukunftskonferenz am 30. September 2025 in Berlin.
KI als Entlastung im Apothekenalltag
Unter dem Konferenzmotto „KI-Turbo für die Apotheke“ stellte Heike Bollmann dar, wie künstliche Intelligenz (KI) in der Apotheke sinnvoll eingesetzt werden kann. Das Ziel: Effizienz steigern, Routineaufgaben reduzieren und gleichzeitig die Sicherheit in der Arzneimittelberatung erhöhen.
Ein Beispiel liefert „Ask STELLA“, der intelligente Informationsassistent, der bereits in die neue Cloud-Warenwirtschaft CGM STELLA integriert ist. Apothekenteams können direkt am HV oder im Beratungsgespräch per Texteingabe oder Mikrofon pharmazeutische Fragen stellen – etwa zur Dosierung, Anwendung oder Wechselwirkung eines Medikaments. Die KI liefert die Antwort in Sekunden – und das ausschließlich auf Basis verifizierter ABDATA-Daten, also geprüfter pharmazeutischer Informationen. Damit unterscheidet sich „Ask STELLA“ grundlegend von offenen KI-Systemen wie ChatGPT, die auch ungesicherte Quellen einbeziehen können.
Schnell, sicher, praxisnah
„Schnelligkeit ist ein zentraler Faktor im Apothekenalltag, darf aber nie zulasten der Genauigkeit gehen“, betonte Bollmann. Genau hier liegt der Vorteil integrierter, fachlich begrenzter KI-Systeme: Sie beschleunigen die Informationssuche, minimieren Fehlerquellen und schaffen Freiraum für die persönliche Beratung.
Darüber hinaus lernt eine intelligente KI wie „Ask STELLA“ mit: Häufige Fragen zu Indikationen, Wechselwirkungen oder Einnahmehinweisen lassen sich künftig mit einem Klick abrufen – eine enorme Arbeitserleichterung, vor allem in stressigen Beratungssituationen.
Von reaktiver zu proaktiver KI
Während heutige KI-Systeme in der Regel reaktiv funktionieren – sie antworten auf konkrete Fragen –, blickt CGM LAUER bereits in Richtung agentischer künstlicher Intelligenz (Agentic KI). Diese Systeme können definierte Ziele verfolgen, Lösungen planen und Aufgaben eigenständig umsetzen, ohne auf einzelne Befehle zu warten. Agentische KI ist die derzeit fortschrittlichste Form der künstlichen Intelligenz. Sie ist darauf ausgelegt, eigenständig zu denken, zu lernen und zu handeln – innerhalb klar definierter Rahmenbedingungen. „KI wird in Zukunft nicht mehr nur reagieren, sondern mitdenken“, erklärte Bollmann. „Das entlastet die Teams und schafft neue Freiräume – etwa, wenn das System Bestände prüft, Nachbestellungen vorbereitet oder Routineprozesse im Hintergrund abwickelt.“
Sicherheit und Verantwortung im Fokus
Trotz aller Innovationsfreude steht bei CGM LAUER der verantwortungsvolle Umgang mit KI an erster Stelle. Das neue Cloudsystem CGM STELLA und seine Module sind nach C5-Standard des BSI zertifiziert; alle Daten werden innerhalb der EU – in den Frankreich und den Niederlanden – gehostet. Zudem speichert das System keine Nutzereingaben und verwendet sie nicht zum Training: Jede Interaktion bleibt eine einmalige Abfrage. „Wir gehen ganz bewusst schrittweise vor“, so Bollmann. „Unser Ziel ist es, die Apotheke zu stärken – nicht sie zu ersetzen.“
Mehr Zeit für das Wesentliche
Die Vision von CGM LAUER, die Heike Bollmann bei der Vision.A-Zukunftskonferenz eindrucksvoll darstellte, ist klar: Intelligente Technologien sollen Apothekenteams wieder mehr Zeit für das geben, was sie wirklich ausmacht – pharmazeutische Kompetenz, persönliche Beratung, Nähe zu den Menschen und wirtschaftliche Stärke.
„Wir glauben fest daran, dass sensible, hochentwickelte KI entscheidend dazu beitragen wird, die Vor-Ort-Apotheke in Deutschland zu stärken“, fasste Bollmann zusammen. „Wir haben den KI-Turbo längst gezündet. Jetzt geht es darum, ihn gemeinsam mit unseren Apothekenpartnern auf die Straße zu bringen.“