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KI in der Patienten­ver­sor­gung und Pflege: Zwischen Effi­zienz und Empathie

3. November 2025 | Jens-Peter Liedtke
Ein Pflegeroboter frisiert eine alte Patientin im Krankenhaus.
Ein Pflegeroboter frisiert eine alte Patientin im Krankenhaus.

Künstliche Intelligenz revolutioniert das Gesundheitswesen in atemberaubender Geschwindigkeit. In den einzelnen Bereichen passiert dies allerdings auf höchst unterschiedliche Art und Weise. Während sie in der Patientenversorgung Diagnostik und Behandlungsprozesse optimiert, entlastet sie in der Pflege den Menschen hinter der Technik. Beide Bereiche werden in naher Zukunft erheblich von den KI-Einflüssen profitieren, aber sie brauchen eigene, individuelle Antworten auf Fragen nach Interoperabilität, Standardisierung und Menschlichkeit.

 

Vernetzte Systeme statt Datensilos

Die Grundlage für jede digitale Transformation ist Interoperabilität – also die Fähigkeit, dass verschiedene Systeme und Akteure miteinander Daten valide austauschen können. Heute liegen Patientendaten in voneinander völlig abgetrennten Systemen: in jenen von Krankenhäusern, von  Hausarztpraxiseinrichtungen, Reha-Einrichtungen oder in jenen von Pflegediensten. Und sie alle nutzen unterschiedliche Softwarelösungen mit unterschiedlichen Datenlogiken.

KI verspricht, die Lücken zwischen den Systemen zu schließen: Durch intelligente Datenanalyse und Datenarchivierung lassen sich medizinische Informationen, Laborwerte, Röntgenbilder oder Pflegedokumentationen entlang der gesamten Patient Journey miteinander mappen und intelligent verknüpfen. Möglich macht dies eine intelligente, intersektorale Versorgung, die Brüche zwischen ambulant und stationär, zwischen Medizin, Pflege und Reha gezielt überwindet.

 

Patientenversorgung: Präzision, Vorhersage und Effizienz

In der medizinischen Versorgung liegt einer der aktuellen KI-Schwerpunkte auf der Datenanalyse: Bildgebende Verfahren erkennen Tumore oder Gefäßveränderungen lange, bevor sie ein Mensch sehen kann. Algorithmen werten Vitaldaten aus und schlagen Alarm, wenn sich Komplikationen abzeichnen.

Diese Systeme führen zu einer deutlichen Effizienzsteigerung: Routineaufgaben wie das Durchsuchen von Patientenakten oder die Kodierung von Diagnosen werden automatisiert. Ärzt*innen gewinnen dadurch wertvolle Zeit für höherwertige Aufgaben: Für den persönlichen Patientendialog, für Aufklärung und menschliche Betreuung – das Herzstück jeder medizinischen Tätigkeit. Das Ziel ist also klar: KI soll den medizinischen und pflegerischen Akteuren durch technische Automatisierung im Hintergrund mehr Zeit für Patient*innen liefern.

 

Pflege: Entlastung statt Ersatz

In der Pflege ist die Rolle der KI eine andere. Hier geht es weniger um Präzision in der Diagnostik, sondern um die Entlastung und Unterstützung der Leistungserbringer im Alltag. Pflegekräfte kämpfen aktuell intensiv mit Personalmangel, Dokumentationspflichten und Zeitdruck – hier kann Technologie also unmittelbar helfen.

Sensorbasierte Systeme erkennen, wenn ein Patient das Bett verlässt oder stürzt. Sprachgesteuerte Dokumentation spart wertvolle Minuten, die bisher für Tipparbeit verloren gingen. KI-gestützte Planungssoftware optimiert Schichtpläne oder Touren im ambulanten Dienst automatisch im Hintergrund.

Zudem entstehen neue Ansätze sozialer Interaktion: Roboter oder virtuelle Assistenten fördern Gespräche, Bewegung oder kognitive Aktivität. Sie ersetzen keine Pflegekraft – aber sie schaffen kleine Freiräume für zukünftig mehr menschliche Zuwendung.

 

Standardisierung als Schlüssel

Sowohl in der medizinischen Versorgung als auch in der Pflege hängt der Erfolg von KI von der Umsetzung der zugrundeliegenden Standardisierung ab. Denn nur wenn Daten strukturiert und kompatibel sind, können Systeme voneinander lernen- unterschiedliche Dokumentationsformate oder Schnittstellen bremsen Innovationen aus, wenn kein Mapping erfolgen kann.

Einheitliche Standards sind daher nicht nur technische, sondern auch organisatorische Voraussetzung. Sie schaffen die Basis für Vertrauen – bei Fachkräften ebenso wie bei Patient*innen. KI darf also keine „Black Box“ bleiben. Entscheidungen müssen nachvollziehbar, sicher und zertifiziert sein.

 

Intersektorale Zusammenarbeit – die neue Normalität

Die Grenzen bei der Betrachtung des Patienten in Medizin und Pflege verschwimmen zunehmend. Nach einer Operation folgen Reha und Nachsorge, oft begleitet von ambulanten Diensten. Hier entfaltet KI ihr volles Potenzial: Sie ermöglicht intersektorale Kommunikation, die Patientendaten nahtlos überträgt und damit Übergänge erleichtert. Wichtig dabei ist, das KI nicht ersetzt, denn der ganze Prozess wird von Ärzt*innen und Fachpersonal überwacht und ggf. adjustiert.

Wenn etwa eine KI nach einer Knieoperation analysiert, welche Reha-Maßnahmen den größten Erfolg versprechen, und diese Information direkt an den Pflegedienst weitergibt, entsteht echte Kontinuität. Die Patient Journey wird damit zum roten Faden einer durchgängig koordinierten Versorgung.

KI braucht Menschlichkeit

Trotz aller Fortschritte darf eines nicht verloren gehen: das Menschliche. KI kann Daten lesen, Muster erkennen und Prognosen stellen – aber sie kann nicht zuhören, trösten oder intuitiv auf Bedürfnisse reagieren.

Gerade in der Pflege bleibt Empathie unersetzlich. Deshalb sollte KI immer als Werkzeug verstanden werden – als Hilfsmittel, das Routine abnimmt, Entscheidungen unterstützt und den Menschen Zeit zurückgibt. Nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung menschlicher Kompetenz.

KI wird das Gesundheitswesen nicht entmenschlichen, wenn sie richtig eingesetzt wird - im Gegenteil. In der Patientenversorgung steht sie für Präzision, Effizienz und datenbasierte Sicherheit. In der Pflege sorgt sie für Entlastung, Organisation und emotionale Freiräume.

Beide Welten verbindet ein gemeinsames Ziel: mehr Zeit für den Patienten und eine vernetzte, intersektorale Versorgung, die alle Stationen der Patient Journey miteinander verbindet.

Wenn es gelingt, KI durch Standardisierung und Interoperabilität in den Alltag zu integrieren, entsteht ein Gesundheitswesen, das zugleich digitaler und menschlicher ist – effizient, vernetzt und empathisch. Das bedeutet KI für mehr Menschlichkeit.

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