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INTEGRI 12 Prämierung: "´netzwerk aktiv´ - Besser leben mit Demenz"

21. Juni 2012 | Walter Zifferer
INTEGRI 12 Prämierung: "´netzwerk aktiv´ - Besser leben mit Demenz."
INTEGRI 12 Prämierung: "´netzwerk aktiv´ - Besser leben mit Demenz."

INTEGRI 14: 
Ausgezeichnete Initiative
"´netzwerk aktiv´ - Besser leben mit Demenz"

Einreicher*in: Wiener Gebietskrankenkasse
& Competence Center Integrierte Versorgung

  • Projektkategorie: 
    Kreative Lösung
  • Projektkategorie: 
    Projektidee


Ausgangssituation - wie lautet die Problemstellung?

"In Österreich leben ca. 110.000 Demenzkranke, 2/3 sind Frauen. Durch die Zunahme von Hochaltrigen erhöht sich die Zahl der Erkrankten bis 2050 auf bis zu 270.000. Auswertungen zeigen, dass nur ein Teil der Patient*innen medikamentös versorgt wird und sie meist wegen anderer Beschwerden stationär aufgenommen werden. In der Demenzversorgung gibt es unzählige Schnittstellen. Durch mangelnde Kooperation und Koordination fehlt es an Kontinuität und es entstehen Defizite in der Versorgung."

 

Zielsetzung

Beschreiben Sie die gemeinsamen Ziele zwischen den Beteiligten

"Ziel ist die Versorgung im niedergelassenen Bereich zu optimieren, die Prozesse an den Nahtstellen zu angrenzenden Bereichen zu definieren, um einen längeren Verbleib in häuslicher Pflege und eine effiziente, bedarfsgerechte Versorgung zu sichern."
 

Beschreiben Sie die zu erwartenden / konkreten Vorteile für Patient*innen anhand von Ergebnisindikatoren

  • "Versorgungskontinuität verbessen,
  • Leitliniengerechte Versorgung mit Heilmitteln,
  • Längerer Verbleib in häuslicher Pflege ~ 1 Jahr,
  • Belastungsreduktion pflegender Angehöriger,
  • -1,32 vermeidbare Krankenhaustage pro Patient*in nach 12-18 Monaten,
  • Höhere Lebensqualität."

 

Beschreiben Sie die zu erwartenden / konkreten Vorteile für Leistungserbringende

  • "Kenntnis der Krankengeschichte durch berechtigte Akteure,
  • Vorhandensein von Hauptansprechpartner*innen für medizinische und pflegerische Fragen / Notfälle, 
  • Zusammenarbeit mit Experten verschiedener Disziplinen der Demenzbetreuung,
  • Direkte Kommunikation zw. Experten."
     

Beschreiben Sie die zu erwartenden / konkreten Vorteile für Kostenträger

  • "Reduktion stationärer Aufenthalte (Pflege und Akut),
  • Verminderter Ausbau der stationären Pflege,
  • Reduktion der Behandlungskosten für pflegende Angehörige (Überlastung der pflegenden Angehörigen führt zu Erkrankungen)."
     

Beschreiben Sie die zu erwartenden / konkreten volkswirtschaftlichen Auswirkungen

"Auswirkungen auf das Gesundheits- und Sozialsystem: 

  • Effizienter Mitteleinsatz durch leitliniengerechte abgestimmte und strukturierte Versorgung über Versorgungsebenen hinweg,
  • Durch steigende Beschäftigung bei pflegenden Angehörigen sowie im mobilen Pflegebereich werden höhere Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge sowie geringere Sozialausgaben erwartet,
  • Die Interventionen für pflegende Angehörige lassen einen positiven Einfluss auf ihre Gesundheit erwarten."

 

Methode

Was ist geplant bzw. wurde unternommen, um die definierten Ziele zu erreichen?

"Mit Vertretern aller relevanten Stakeholder wurde ein Konzept für eine integrierte Netzwerkversorgung mit Case-Management-Ansatz entwickelt. In diesem Netzwerk sollen spezialisierte Akteure verschiedenster Disziplinen und Versorgungsebenen nach Absolvierung einer Netzwerkschulung zusammenwirken und eine kontinuierliche Demenzversorgung mit definierten Nahtstellenprozessen sicherstellen. Es wurde eine evidenzbasierte, mit Fachgesellschaften abgestimmte medizinische Leitlinie, welche auf die rechtzeitige Diagnose und die Behandlung fokussiert, entwickelt. Im Mittelpunkt steht ein auf der Leitlinie und dem Projektkonzept basierender Versorgungspfad für die Patient*innen im Netzwerk. Zentral sind weiters Empowerment-Instrumente und Maßnahmen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen sowie Tools für Datenmanagement und Netzwerkadministration. Qualitätsmanagement und eine begleitende Evaluierung werden zur kontinuierlichen Verbesserung der Netzwerkversorgung eingesetzt."

 

Integration

Welche Versorgungsbereiche / Sektoren sind beteiligt?

  • "Stationäre Versorgung,
  • Ambulante Versorgung,
  • Alten- und Langzeitversorgung (Pflege),
  • Prävention."
     

Welche Gesundheitsdiensteanbieter (GDA) bzw. Leistungserbringende aus anderen Bereichen sind beteiligt?

  • Kostenträger / Krankenkasse(n)
  • Krankenhaus / Sanatorium,
  • Ärzt*n für Allgemeinmedizin,
  • Fachärzt*in,
  • Gruppenpraxis,
  • Pflege (-einrichtungen),
  • Diätolog*in,
  • Ergotherapeut*in,
  • Logopäd*in,
  • Physiotherapeut*in,
  • Mobile Dienste,
  • Case Management."
     

Welche konkreten Aktivitäten zur Beteiligung der Patient*innen (bzw. Klient*innen, Bewohner*innen, Angehörige, etc.) gibt es / sind erforderlich?

  • "Förderung der Diagnosestellung durch Information der Patient*innen und Angehörigen über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten,
  • Ggf. Hilfestellung beim Zugang zu Diagnoseeinrichtungen,
  • Information über Vorteile der Netzwerkbetreuung,
  • Programmzugang bei der betreuenden Ärzt*in ohne            zusätzliche Wege und Aufwand,
  • Zugehende Beratung über mobile Dienste,
  • Unterstützungsmöglichkeiten,
  • Ggf. Case Management."

 

Beschreiben Sie die konkreten Aktivitäten zur Vernetzung der GDAs.

  • "Information über diese neue Versorgungsform,
  • Förderung der Zusammenarbeit der spezialisierten        Netzwerkmitglieder aller Demenzversorgungsdisziplinen durch gemeinsame interdisziplinäre Netzwerkschulung, Netzwerktreffen, Qualitätszirkel, regionale          Feedbackberichte,
  • Unterstützung der netzwerkinternen Kommunikation durch das Care und Case Management."
     

Welche Aufgaben übernimmt der Kostenträger?

  • "Bereitstellung des Projektmanagements, des Netzwerk- und Care Managements, der Netzwerkverwaltung,
  • Aufgaben zum Aufbau und zur Weiterentwicklung des Netzwerks sowie zur Unterstützung des Wissensaufbaus bzw. der Wissensweitergabe im Netzwerk."
     

Welche Prozesse der beteiligten Leistungserbringenden werden / wurden aufeinander abgestimmt?

"Die Datenerhebung sowie Informations- und Datenweitergabe im Rahmen der Versorgung und Evaluation wurden abgestimmt. Kernstück der Integration sind die Prozesse des Versorgungsablaufs von der Diagnosestellung bis zum Beginn der dauerhaften stationären Pflegeheimversorgung durch Verwendung einer medizinischen Leitlinie sowie der Versorgungspfade."
 

Welche erfolgskritischen Schnittstellen wurden identifiziert?

"Erfolgskritisch sind die Schnittstellen zwischen diagnostizierender Stelle und der Ärzt*in, welche die Patient*innenführung für die weitere Behandlung übernimmt. Weiters zwischen patient*innenführender Ärzt*in und Case Management sowie zu anderen betreuenden Ärzt*innen und insbesondere zu Krankenanstalten im Fall von akuten Aufnahmen. Auch die Schnittstellen zwischen Case Management, Patient*in, pflegenden Angehörigen und den mobilen Diensten sind essentiell für eine effiziente Netzwerkversorgung."

 

Patient*innenzentriertheit

Durch welche Maßnahmen wird gewährleistet, dass sich die Leistungen und die Leistungserbringung an den Bedürfnissen der Patient*innen orientiert?

"Patient*innenvertreter*innen waren in die Entwicklung des Programms eingebunden. Eine Netzwerkversorgung erfolgt nur nach Zustimmung (durch Patient*in/Vertreter*in). Die patien*innenführende Ärzt*in kennt ihre Patient*innen und stimmt die medizinische Versorgung auf die Bedürfnisse ab. Die Erstberatung erfolgt zugehend, bei Bedarf / Zustimmung wird Case Management anhand des Regelkreises und nach vereinbarten Zielen durchgeführt. Alle Maßnahmen werden auf Wünsche und Möglichkeiten der Patient*innen und Angehörigen abgestimmt."

 

Übertragbarkeit

Ist das Vorhaben in Bezug auf Indikation bzw. Population auf andere Regionen übertragbar?

"Ja."
 

Beschreiben Sie die Voraussetzungen dafür.

"Durch den Aufbau als Netzwerk kann es für verschiedene Umsetzungsregionen adaptiert werden. Anpassungen sind notwendig bei der Anzahl der Leistungserbringer. Außerdem müssen Infrastruktur, geographische Gegebenheiten und bestehende Demenzversorgungsinitiativen mit einbezogen werden. Auch die Adaptierung der Netzwerkversorgung für andere Indikationen ist möglich, wenn die entsprechenden Berufsgruppen dem Netzwerk beitreten und krankheitsspezifische Inhalte, Leitlinien und Pfade angepasst werden."
 

Kosten-Nutzen-Relation

Setzen Sie die Kosten Ihres Projektes mit dem (zu erwartenden) Nutzen in Bezug. 

"Die Projektkosten resultieren überwiegend aus Personalaufwand für die koordinierte Versorgung der Patient*innen und Kosten für die Aufrechterhaltung des Netzwerks. Es wird von ca. EUR 600,- pro Patient*en und Jahr ausgegangen. 

Einsparungen sind nach einer mindestens 3-jährigen Projektlaufzeit vor allem in den stationären Bereichen, meist im Rahmen der dauerhaften stationären Pflegeversorgung zu erwarten. 

Nach einer Aufbauphase, in der initial die Kosten den Einsparungen überwiegen, wird nach 3 Jahren von einem positiven Gesamtergebnis (Projektkosten - zu erwartende Einsparungen) ausgegangen. Erwartet werden ab dem 7. Jahr Einsparungen von etwa EUR 16.500.000 p.a. bei einer österreichweiten Umsetzung mit mindestens 30% eingeschriebenen und dauerhaft versorgten Demenzpatient*innen. Der Nutzen liegt aber auch in der Sicherung der zukünftigen Demenzversorgung durch die Stärkung wohnortbezogener Strukturen und der Enttabuisierung der Erkrankung durch eine bedarfsgerechte und erstmals strukturierte Versorgung."

 

Qualitätsmanagement

Beschreiben Sie den im Prozess vorgesehenen PDCA-Zyklus.

"Es wurden 32 Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualitätsindikatoren geplant. Diese umfassen: Attraktivität, Qualitätszirkelarbeit, Information, Kommunikation, Zufriedenheit, Verwendung der Leitlinie, Bedarfsorientierung und Patient*innensteuerung. Die Indikatoren werden aus Routinedaten, ergänzt mit Dokumentationen überwiegend jährlich (auch halbjährlich, quartalsweise) berechnet. Siehe S.235-243 im Anhang. Nach Implementierung u. Bewertung werden kontinuierlich Verbesserungen im Netzwerk vorgenommen."

 

Kommunikations- und Marketingkonzept

Beschreiben Sie das Kommunikations- und Marketingkonzept für die Umsetzung des beschriebenen Projekts.

"Die Kommunikation wird durch die gemeinsame Schulung, Netzwerktreffen und mit einer Homepage gefördert. Die Homepage dient auch der Information der Patient*innen / Angehörigen, der Netzwerkpartner und der breiteren Öffentlichkeit. Sie wird außerdem als Plattform zur Verteilung von Unterlagen genutzt. Das Marketing umfasst die persönliche Kontaktaufnahme der Leistungserbringer zur Unterstützung des Beitritts, Informationsveranstaltungen und Berichte in Medien."

 

Konzept für Evaluierung

"Das Konzept für die Evaluierung wurde in der Planungsphase erstellt und wird bei Bedarf auf die Umsetzungsregionen angepasst. Eine ökonomische Evaluation ist in Form einer externen Studie geplant, und daher im Konzept nur grundlegend behandelt.

1. Ausgangssituation
Um das Projektziel evaluieren zu können, wurden daraus Teilziele abgeleitet (die Reihenfolge der Ziele ist anhand der Reihenfolge ihres Einflusses auf das Hauptziel aufbauend vorgenommen):

  • Sensibilisierung der Bevölkerung für das Krankheitsbild Demenz,
  • Verbesserung der Früherkennung, Optimierung der Versorgungsqualität,
  • Zeitgerechter Zugang zu Unterstützungs- und Entlastungsangeboten für Patient*innen und pflegende Angehörige,
  • Verbesserung an den Nahtstellen innerhalb von Leistungsebenen und Leistungsebenen-übergreifend durch
    • bessere Koordination,
    • Informations- und Datenmanagement,
    • Einhaltung des Versorgungspfades
  • Steigerung der Lebensqualität von pflegenden Angehörigen,
  • Verlängerung der Verweildauer der Demenzerkrankten im Wohnumfeld und eine daraus resultierende Reduzierung der Gesamtkosten der Versorgung.

Die Konzeption der Evaluation beruht auf den Ergebnissen einer Expertengruppe. Um diese Resultate in einen nachvollziehbaren Rahmen zu gießen, wurden für die Erstellung des Evaluationskonzepts die Standards der Deutschen Gesellschaft für Evaluation (DeGEval) herangezogen.
 

2. Definition des Evaluationsproblems

  • Klärung der Evaluationszwecke
    Die Evaluation soll folgenden Zwecken dienen (die untenstehende Reihenfolge entspricht der Reihenfolge in der Umsetzung der Evaluation)
    • Bewertung des Implementierungsleitfadens zur Beurteilung der Umsetzbarkeit und Anwendbarkeit der vorgeschlagenen Prozesse,
    • Datengewinnung und Interpretation zur Projektanpassung - Informationsbereitstellung zur schrittweisen Gestaltung des Evaluationsgegenstandes: Optimierung des Konzepts bzw. der Prozesse im Projekt, etc.,
    • Bewertung der Teilkomponenten in Bezug auf ihre Funktionsweise und ihren Beitrag zur Zielerreichung
    • Dokumentation und Auswertung der Kostenverteilung als Argumentationsgrundlage für die Überführung in eine Regelfinanzierung,
    • Erhebung und Interpretation der Inanspruchnahme des Netzwerkes und Mitgliederzahlen,
    • Überprüfung der Zielerreichung – es sollen Informationen bereit gestellt werden, die geeignet sind, einer grundlegenden Entscheidung zum Evaluationsgegenstand Orientierung zu geben, z.B. Weiterführung, Ausweitung oder Einstellung des Programms
    • Ermittlung der Zufriedenheit der Mitglieder, Patient*innen und Angehörigen
  • Nutzung & Nutzen der Evaluation
    Die Evaluation wird zum einen als Datengrundlage für das Qualitätsmanagement dienen. Zum anderen werden die gewonnen Daten als Basis für weitere Entwicklungen im Bereich der integrierten Versorgung Demenzerkrankter und ihrer Angehörigen sowie zur Anpassung des Projekts ´netzwerk aktiv – Besser leben mit Demenz´ herangezogen.
  • Beschreibung des Evaluationsgegenstandes
    Der Aufbau des Projekts sowie die Ausgestaltung der Einzelkomponenten können der Netzwerkbeschreibung und den Konzepten der Einzelkomponenten entnommen werden.
     

3. Planung der Evaluation

  • Vorgehensweise
    Es ist davon auszugehen, dass aussagekräftige Ergebnisse in Bezug auf die Versorgungsqualität und Verhinderung einer Institutionalisierung erst nach längerer Projektlaufzeit zur Verfügung stehen können. Grund dafür sind Dauer und Verlauf der Erkrankung. Erfahrungen aus Deutschland lassen zudem darauf schließen, dass zu Projektbeginn vermehrt Personen im mittleren und schweren Stadium im Netzwerk betreut werden. Da das Projektkonzept die frühzeitige Entlastung der Angehörigen durch Beratung, Case Management und Empowerment vorsieht, ist bei Patientinnen/Patienten im fortgeschrittenen Stadium mit einer geringeren Verlängerung der Verbleibedauer im häuslichen Umfeld zu rechnen. Auch der Nachweis einer effizienten und bedarfsgerechten Versorgung ist in kurzen Zeiträumen schwer möglich, da hier möglichst die gesamte Krankheitsdauer betrachtet werden sollte. Aus diesen Gründen sprach sich die Expertengruppe für die Aufteilung der Evaluation in eine formative und eine summative Evaluation aus. 

    Vor Projektstart soll eine Basiserhebung durchgeführt werden. Diese Basiserhebung dient als Referenzwert und um die Ausgangssituation und Veränderungen durch die Netzwerkversorgung adäquat abbilden zu können. Während der Pilotphase wird eine formative Evaluation durchgeführt. Diese wird kurzfristig angelegt und pro Komponente separat durchgeführt. Die Ergebnisse der formativen Evaluation fließen, sofern sie die Zielerreichung beleuchten, als Teilergebnisse in die summative Evaluation ein.

    Die Ergebnisse nach der Pilotphase (bzw. jeweils alle weiteren zwei oder drei Jahre je nach Projektlaufzeit) werden mittels summativer Evaluation dargestellt. Die summative Evaluation ist langfristig ausgelegt und zielt darauf ab, Ergebnisse auf Wirkungsebene zu beschreiben.


4. Formative Prozess- und Ergebnis-Evaluation 
– kurzfristig angelegt

Der Begriff formative Evaluation bezeichnet eine Evaluation während der Entwicklung eines Projektes. Mit der formativen Prozess- und Ergebnisevaluation sollen sowohl der Implementierungsleitfaden vorab, als auch die Komponenten des Projekts in der Pilotphase bewertet werden. Es ist davon auszugehen, dass sich eine positive Auswirkung des Projekts auf die Versorgung nicht sofort zu Projektbeginn sondern erst nach und nach zeigen wird. Daher sollen die Teilkomponenten auf Prozess- und Ergebnisebene evaluiert werden. Diese Ergebnisse sollen im Anschluss in eine summative Evaluation einfließen.

  • Die zu evaluierenden Teilkomponenten sind:
    • Medizinische Leitlinie / Versorgungspfad,
    • Informations- und Datenmanagement,
    • Schulung/Fortbildung,
    • Empowerment,
    • Case Management,
    • Care Management & Netzwerkmanagement.
  • Die Erhebung und Auswertung der Daten für die formative Evaluation wird während der Pilotprojektphase, abhängig vom zu untersuchenden Aspekt auch weniger häufig, nach sechs, zwölf, 18 und / oder 24 Monaten durchgeführt, um rechtzeitige Anpassungen im Projektkonzept vornehmen zu können bzw. auch die Organisationsentwicklung des Netzwerks über den Pilotzeitraum darstellen zu können. Um eine Vollständigkeit der Daten gewährleisten zu können, sind in wenigen Teilbereichen auch Erhebungen nach bereits einem Monat vorgesehen.
  • Die formative Evaluation soll im Rahmen der beschriebenen Bereiche jeweils die nötigen Programmänderungen aus Sicht der Betroffenen bzw. der Leistungsanbieter erheben und entsprechend darstellen. Die Ergebnisse dienen der Verbesserung des Programms.
     

5. Summative Evaluation

Mittels summativer Evaluation soll das Projekt ´netzwerk aktiv – Besser leben mit Demenz´ als Ganzes im Bezug auf Ergebnisse und Zielerreichung bewertet werden. Die vorab dargestellten Evaluationsfragestellungen der Zweckgruppen D bis G sollen hierfür angewendet werden. 

  • Demnach besteht die summative Evaluation aus:
    • Kostendarstellung und -bewertung (Kosten-Nutzenbewertung),
    • Darstellung der Inanspruchnahme und Mitgliederzahlen,
    • Überprüfung der Zielerreichung,
    • Zufriedenheitserhebung

 
6. Basiserhebung

Um die gewonnen Ergebnisse einer Ausgangssituation gegenüberzustellen, ist es notwendig, eine Basiserhebung durchzuführen.  

  • Folgende Parameter müssen in der Pilotregion vor Projektstart dafür erhoben bzw. ausgewertet werden:
    • Demenzerkrankte mit Anti-Dementiva-Verordnung in der Umsetzungsregion,
    • Anzahl der Anti-Dementiva-Verordnungen pro Patient*in (Wird der Jahresbedarf gedeckt?),
    • Anzahl der Einmalverordnungen,
    • Heilmittelkosten gesamt,
    • Anzahl der Kontakte mit Ärzt*innen (Besuche gesamt, bzw. gegliedert nach Fachgruppen),
    • Anzahl der Kontakte mit Ärzt*innen mit Überweisung, 
    • Ärztin-Kosten,
    • Krankenhausaufenthalte (Dauer und Entlassungsdiagnose, wenn möglich: MMSE-Wert, Angehörige ja/nein),
    • Versorgung der Region mit mobilen Diensten (Art, Angebotsdichte und Vielfalt, evtl. Kapazität),
    • Awareness im Bezug auf das Thema Demenz in der Umsetzungsregion (sofern die Awareness zusätzlich zur Kernevaluation erhoben werden soll).

Routinedaten, welche aus FOKO / LEICON generiert werden können, sollen für den Zeitraum von zwei Jahren vor Netzwerkgründung in der Umsetzungsregion vorliegen. Dadurch wird sichergestellt, dass Vorher-/ Nachher-Vergleiche möglich sind. Darüber hinaus können diese Daten für eine Kontrollgruppenbildung herangezogen werden (Methodik des Projekts ´Therapie Aktiv - Diabetes im Griff´). Diese Routinekennzahlen (Auflistung Punkte 1-8) sollen auch im Laufe des Projekts berechnet werden, um Entwicklungen aufzuzeigen. Eine Berechnung soll jährlich stattfinden und im Rahmen der summativen Evaluation dargestellt werden.

  • Folgende Parameter müssen im Rahmen der Basiserhebung bei pflegenden Angehörigen erhoben werden:
    • Lebensqualität,
    • Derzeitige Wohn-, Versorgungs- und Pflegesituation (Erhebung durch die Case Managerin/den Case Manager im ersten Beratungsgespräch bzw. mittels         Fragebogen),
    • Belastungssituation der pflegenden Angehörigen,
    • Soziodemographische Daten der Angehörigen und Patient*innen bzw. Annäherung über Gliederungsvariablen aus den Daten der Sozialversicherung,
    • Wohnsituation der Patient*in (durch Case Management in Erstgespräch erhoben),
    • Erwerbsfähigkeit/Erwerbstätigkeit (Alter),
    • Sozialversicherungsnummer (inkl. Einverständniserklärung zur Datenauswertung),
    • Subjektive Einschätzung, inwieweit sich Angehörige in Ihrer Situation unterstützt fühlen (Basiswert),
    • Inanspruchnahme von Unterstützungsleistungen oder    Angehörigenschulungen / Selbsthilfegruppen (aus der Dokumentation des Case Managements beim Erstkontakt), etc.
  • Folgende Parameter sollen, wenn möglich - bzw. wenn keine Angehörigen vorhanden sind - bei Patientinnen/Patienten erhoben werden:
    • Lebensqualität (in erster Pilotregion: Überprüfung, ob dies im Rahmen des Netzwerks möglich und praktikabel ist),
    • Derzeitige Wohn-, Versorgungs- und Pflegesituation (durch die Case Manager*in im ersten Beratungsgespräch bzw. mittels Fragebogen),
    • Soziodemographische Daten,
    • Wohnsituation (durch Case Management im Erstgespräch),
    • Angehörige ja/nein,
    • MMSE-Wert.
  • Folgende Parameter müssen vor Eintritt der Netzwerkpartner erhoben werden:
    • Derzeitige Nahtstellensituation: Bewertung der Zusammenarbeit mit anderen Gesundheits- und Sozialdienstleistern. Sind Kooperationen vorhanden?
    • Wie werden Informationen weitergegeben?

Eine umfassendere Darstellung des Evaluationskonzepts inklusive der Forschungsfragen mit ihren Messgrößen / Ausprägungen, der geplanten möglichen Herangehensweisen sowie einer Bewertung der Fragestellungen nach Machbarkeit (leicht, mittel, schwer) und Priorität (Schulnotensystem 1-5) ist im Anhang, Abschnitt Evaluation dargestellt.

 

Verbesserungspotenziale 

Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit das beschriebene Projekt zukünftig noch erfolgreicher sein kann?

"Voraussetzung für die erfolgreiche Implementierung des Programms ist die Zusammenarbeit von Krankenversicherung und Bundesländern, da die Demenzversorgung in den Kompetenzbereich beider Kostenträger fällt. Darüber hinaus stellt auch die Überwindung von Barrieren zwischen den Berufsgruppen eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen einer effizienten Zusammenarbeit dar. Ebenfalls ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Kommunikation und Informationsweitergabe im Netzwerk."

 

Anhang

  • Anhang 1: Projektkosten und Finanzierung
  • Anhang 2: Evidenzbasierung
  • Anhang 3: Publikationen
  • Anhang 4: Projektlogo

Wenn Sie sich für die Inhalte in den Anhängen interessieren, nehmen Sie bitte Kontakt mit der INTEGRI-Projektleitung auf:


Ansprechperson zur Einreichung

Mag. Karin Eger

Wiener Gebietskrankenkasse, 
Competence Center Integrierte Versorgung

Wienerbergstraße 15 - 19
1100 Wien
karin.eger@wgkk.at  

INTEGRI 12 Preisträger: Wiener Gebietskrankenkasse, Competence Center Integrierte Versorgung.

Dem INTEGRI-Einreichteam des Competence Center Integrierte Versorgung ganz herzliche Gratulation zum "INTEGRI 12" (überreicht von Bundesminister Alois Stöger)!

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