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AIHTA-Studie stellt erneut keine Über­legen­heit der roboter­assi­stierten Chirurgie für Ein­griffe im Brust- und Bauch­bereich fest

22. Januar 2024 | QUALITAS Redaktion
Roboterunterstütztes OP-Team bei chrirurgischem Eingriff.
Roboterunterstütztes OP-Team bei chrirurgischem Eingriff.

Das AIHTA hat die Wirksamkeit und Sicherheit roboterassistierter chirurgischer Eingriffe (RAS) bei 14 Indikationen im Thorax- und Bauchbereich untersucht. Vor dem Hintergrund der hohen Erwartungen und deutlich höheren Kosten im Vergleich zur laparoskopischen- und offenen Chirurgie stand der Zusatznutzen der RAS im Fokus der Untersuchung. Das Fazit: Für mehrere Indikationen und Endpunkte lag keine Evidenz vor, Unterschiede bei Krankenhausaufenthalten und Wiederaufnahmen waren statistisch nicht signifikant und die Evidenz zur Operationsdauer gestaltete sich widersprüchlich. In Summe konnten nur wenige der angepriesenen Vorteile der RAS nachgewiesen werden.

Beim nun veröffentlichten Bericht handelte es sich um die Aktualisierung eines EUnetHTA-Reports aus 2019. Schon damals attestierte das AIHTA (als LBI-HTA) keine ausreichende Evidenz, u.a. weil relevante Endpunkte nicht berichtet bzw. gemessen wurden oder keine statistisch signifikanten Unterschiede zeigten.

Der Gesundheitssektor, dessen Aufgabe es ist, die Gesundheit zu schützen und zu fördern, trägt selbst in enormem Ausmaß zur Klimakrise – der größten Gesundheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts – bei und spielt daher eine wichtige Rolle bei der Lösung der Krise. Zu den verursachten Klimaschäden kommen noch andere Auswirkungen des Gesundheitssektors auf die Umwelt, wie z.B. Wasserverschmutzung, Verbrauch wertvoller Ressourcen oder Produktion von Abfällen.

Es wurden 20 randomisierte Kontrollstudien (RCTs) zu RAS im Bereich von Thorax, Ösophagus, Magen, Darm und Gallenblase/Leber/Milz ausgewertet. Das Hauptaugenmerk lag auf patientenrelevanten und sicherheitsbezogenen Endpunkten sowie der Ressourcennutzung. 

Laut AIHTA besteht ein gravierender Mangel an qualitativ hochwertiger vergleichender Evidenz zur Leistungsbewertung der roboterassistierten Chirurgie. V.a. Endpunkte, die für Patientinnen und Patienten eine wichtige Rolle spielen, wie Lebensqualität, Zufriedenheit oder die Dauer bis zur Wiederaufnahme von Beruf und Alltagsaktivitäten, wurden in den Studien kaum berichtet. 

Mithilfe der RAS soll zum einen die Inanspruchnahme von Leistungen im Gesundheitswesen sinken, etwa mittels einer geringeren Aufenthaltsdauer, weniger Wiederaufnahmen und niedrigerer Auslastung von Krankenbetten. Zum anderen erwartet man sich bessere klinische Ergebnisse, bspw. eine geringere Blutverlustmenge, weniger Transfusionen und eine niedrigere Gesamtkomplikationsrate. Zusätzlicher Personalbedarf soll zwar nicht erforderlich sein, wohl aber eine zusätzliche Ausbildung und Schulung des chirurgischen Personals. Einen Konsens oder anerkannte Standards für optimale Ausbildungsprogramme gibt es dafür allerdings nicht.

Das AIHTA identifizierte RCTs zu 9 von 14 chirurgischen Verfahren: nämlich zu Lobektomie, Anti-Reflux/Fundoplikatio, Ösophagektomie, Gastrektomie, Kolektomie, Rektumresektion, ventrale Rektopexie, Hernienreparatur und Hepatektomie. Für Heller Myotomie, bariatrische Operation, Dünndarmresektion, Mediastinalchirurgie und Cholecystektomie konnten hingegen keine RCTs identifiziert werden. Die relevanten Endpunkte wurden in den meisten Studien entweder nicht berichtet, nicht gemessen oder zeigten keine statistische Signifikanz. Laut AIHTA-Bericht ist die RAS im Allgemeinen mit höheren Kosten in Erwerb und Erhaltung verbunden. Außerdem weist sie erhöhte Umweltauswirkungen im Vergleich zu konventionellen laparoskopischen Verfahren auf. Für manche Indikationen und Endpunkte könnte die RAS aber vorteilhaft sein: bspw. bei Lungenlobektomien, Ösophagektomien, Rektumresektionen, Hepatektomien und Gastrektomien (geringerer Blutverlust). Auch postoperative Komplikationen traten nach roboterassistierten Gastrektomien, Rektumresektionen und Hepatektomien seltener auf. Eine allgemeine Aussage zur Wirksamkeit und Sicherheit der RAS ist aufgrund der Heterogenität der Ergebnisse und der fehlenden Evidenz für einige Endpunkte nicht möglich. Bei Kaufentscheidungen sollten daher beide Faktoren, d.h. sowohl die begrenzte Qualität der Evidenz sowie die finanziellen und ökologischen Auswirkungen der RAS, berücksichtigt werden.

Originalpublikation: Riegelnegg, M., Gassner, L. und Grössmann-Waniek, N. (2023): Roboterassistierte Chirurgie bei thorakalen und viszeralen Indikationen – Update 2023. HTA-Projektbericht 108/ Update 2023. eprints.aihta.at/1461/.

 

Kontakt:

Ozren Sehic, M.A.
ozren.sehic@aihta.at

 

Quelle: QUALITAS 04/2023, Springer-Verlag.

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