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Ich muss mich immer fragen: "Cui bono?"

27. September 2021 | Josef Ruhaltinger
Nikolaus Popper, Österreichischer Simulationsforscher
Nikolaus Popper, Österreichischer Simulationsforscher

Niki Popper im O-Ton


Herr Popper, verhindert der Datenschutz in Österreich eine effektive Pandemieforschung?

Das kann man so nicht sagen. Datenschutz setzt Grenzen, über die ich als Forscher manchmal unglücklich bin, aber als Bürger deren Sinn einsehe. Es sind zwei Dinge, die mir wichtig erscheinen. Erstens müssen die Menschen, die Daten anfordern, in der Lage sein, diese auch zu verarbeiten. Ich habe den Eindruck, da kommen Leute, die sagen, gebt uns alle eure Daten, aber wir wissen noch nicht so genau, was wir damit tun. Also muss der Forscher über die richtigen Methoden verfügen. Faktum ist: In der Datenforschung wollen die einen immer alles, ohne genau sagen zu können, was sie damit bezwecken. Und die anderen machen sich grundsätzlich Sorgen.

 

Die Wissenschaft benötigt rechtskonform aufbereitete Daten. Dabei geht es in erster Linie um Anonymisierung. Schaffen die Behörden das? 

Die Aufbereitung der Daten zu Forschungszwecken ist sicher ein Flaschenhals. Da ist die Performance sehr unterschiedlich. Manchmal scheitert es an den eigenen Strukturen der Institutionen. Manchmal sind es auch die rechtlichen Rahmenbedingungen, die nicht auf den Boden gebracht werden. Leider gibt es keine normierten Vorgaben für Aufbereitung und Anonymisierung von Daten. Und das ist das Problem. Wir haben mit dem K­-Projekt Dexhelpp genau diese Methoden entwickelt. Daten werden auf einer virtuellen Maschine so verschnitten, dass sie K­anonymisiert sind. K­anonymisiert heißt, dass ich unter keinen Umständen Gruppen kleiner drei identifizieren kann. Aber es gibt dazu keine Normen. 

 

In der Statistik Austria sollen künftig im Austrian Micro Data Center (AMDC) die Daten von Behörden zusammengeführt werden, um sie forschenden Institutionen zur Verfügung zu stellen. Soll dieser Datenschatz auch für forschende Unternehmen oder Start-ups zur Verfügung stehen? 

Da bin ich skeptisch. Bei der Datenverwendung muss ich mich immer fragen: Cui bono? Ich verstehe, dass Start­ups nicht nur eigene Studien auswerten wollen. Aber man muss auch sagen: Es ist nicht im öffentlichen Interesse, dass die Firma XY mehr Kohle macht, auch wenn dies grundsätzlich nichts Böses ist. Es braucht einen Interessensausgleich: Wenn Unternehmen Daten aus dem öffentlichen Bereich bekommen sollen, dann muss klar sein, dass die Öffentlichkeit profitieren muss.

Quelle: ÖKZ 09-09/2021, 62. Jahrgang, Springer-Verlag.

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