CompuGroup Medical
Synchronizing Healthcare

Erfahren Sie alles über die Vision, Mission sowie die Menschen, die die CompuGroup Medical weltweit prägen. 

Investor Relations
Eine Person tippt mit dem Finger auf ein Tablet-PC mit einer Investor-Relations-Präsentation
Karriere
Eine junge Frau telefoniert mit ihrem Smartphone, während sie einen Tablet-PC hält
CGM Global
Mehrere CGM-Flaggen

Die Krux mit den Zahlen

25. Januar 2021 | Walter Zifferer
Schwarze Brille, weißer House Bird

Unser Alltag wird seit Wochen von der tagesaktuellen Corona-Neuinfektionen bestimmt. Einige meiner Bekannten (die ich ja sowieso nur mehr als Zoom-Marionetten kenne) haben langsam echt die „Schnauze voll“. Aber weniger davon, wovor es dem Mainstream reicht: es geht nämlich nicht darum, das böse Virus und dessen Mutationen zu beschimpfen. Oder die Regierung "anzuschwärzen", weil sie suboptimal kommuniziere oder unangenehme neue Regelungen verlautbare. Denn die Personen, von der ich spreche, sind aufgeschlossen und gut informiert. Weder verharmlosen sie das Virus, noch glauben sie, dass eine andere Regierungszusammensetzung das Thema besser koordinieren würde oder schlagkräftigere Wege aus der Pandemie vorlegen könnte. Aber darum geht’s nicht...

Es geht vielmehr darum, dass die Zahlen, mit denen wir in der Bevölkerung täglich bespielt werden, ganz einfach sehr schwer greifbar sind und dennoch unser Leben diktieren. Besonders treffend formuliert dies der Schweizer Spitalsapotheker und Vizepräsident der Stiftung Patientensicherheit, Enea Martinelli, in seinem aktuellen Blog „Von Koinzidenzen, Korrelationen und Kausalität“. Dieser ist tatsächlich – fernab jeder politischer Haltung – sehr lesenswert, da er so manch einleuchtende Facette aufzeigt. Hier eine kurze Zusammenfassung der Essezenzen:

„Die Verlaufskurven der Abnahme des Verkaufs von Musikkassetten und der Abnahme der Asthmatoten zwischen 2005 und 2013 sind praktisch deckungsgleich. Es wird wohl kaum jemand ernsthaft behaupten, dass es zwischen den beiden Tendenzen einen direkten Zusammenhang gibt (Korrelation), noch dass die eine Größe tatsächlich von der anderen abhängt (Kausalität). Also ist es eine rein zufällige Übereinstimmung – eine Koinzidenz oder eine Scheinkorrelation.“…“Die Verlaufskurve der Scheidungsrate im US-Bundesstatt Kentucky stimmen praktisch deckungsgleich mit jener der Leute überein, die nach einem Sturz aus einem Fischerboot ertrunken sind. Die Statistiken korrelieren. Sie gehen wohl mit mir einig, dass die Übereinstimmung reiner Zufall also eine Koinzidenz ist.“

Und Martinelli meint weiter: „Eine etwas komplexere Fragestellung ist der Zusammenhang zwischen der Notwendigkeit von Corona-Maßnahmen und der Übersterblichkeit. Die nicht vorhandene Übersterblichkeit als Maß für die Begründung der Nicht-Notwendigkeit der Corona-Maßnahmen heranzuziehen halte ich für höchst problematisch.“ 

Dies ließe sich so nicht beweisen, da die Sterblichkeitsraten von vielen Faktoren abhängig sind. Zum Beispiel war die Zahl der Grippetoten im Vergleich zu den Vorjahren tief. Während dem Lockdown wurde kaum Auto gefahren, die Leute sind zu Hause geblieben – das Resultat: es gab schon lange so wenig Verkehrstote wie 2020. Auch der Wintertourismus fand – zum Leid Vieler Pistenhungriger - heuer extrem eingeschränkt statt. In der Folge gab es in dieser Skisaison so wenig Pistentote wie schon sehr lange nicht. Kein Wunder, dass auch die Betriebsunfälle in den letzten Monaten weniger Ausschlag in den Statistiken gaben, als die letzte Jahre zuvor. Zu behaupten, die nicht vorhandene Übersterblichkeit zeige, dass die COVID-19-Massnahmen nicht nötig gewesen wären, wäre in etwa so, als würde man aufgrund der geringeren Verkehrsunfallzahlen im Winter behaupten würde, dass das Salzen der Straßen unnötig sei. Wir wissen es ganz einfach nicht! Denn es fehlen die Fakten aus möglichen Alternativszenarien.

 

Was wäre wenn?

Hätten wir keine Corona-Maßnahmen getroffen, wäre was passiert? Welche Maßnahmen wären wann besser gewesen? Schnelle Schlüsse lassen sich nicht ziehen. Deutlich fundiertere statistische Analysen sind notwendig, um die Zusammenhänge zu belegen oder zu widerlegen. Ein direkter Zusammenhang ließe sich wohl nur beweisen, wenn man einen weiteren Lockdown verfügen und die Effekte vergleichen würde. Das ist dann zwar wissenschaftlich sauber, aber wohl kaum ernsthaft gewünscht! Deshalb bleibt der Zusammenhang zwischen der Übersterblichkeit und der Notwendigkeit oder dem Effekt der Maßnahmen vorerst reine Spekulation.

Ich habe in den letzten Monaten auch immer wieder vernommen: „Du wirst sehen, 2020 werden auch nicht mehr Menschen sterben, als in den Jahre zuvor.“ Auch dies wissen wir nicht und darum geht es auch nicht. Es geht vielmehr darum, dass man durch Hausverstand und vernünftiges, bewusstes Handeln verhindern kann, sich und andere Menschen in Gefahr zu bringen. Die Aussage, dass 2020 ein Jahr mit „normaler Sterblichkeit“ war, halte ich für pietätlos. Denn es ist ein großer Unterschied, ob Menschen leiden oder gar sterben, weil andere „Corona-Parties“ feiern oder sonst wie rücksichtlos mit der Gesundheit anderer umgehen, oder ob Menschen in anderen Situationen ihrer schweren Krankheit erliegen. Zahlen zu vergleichen, ist immer problematisch. 

Wirklich schlimm finde ist es, das Ableben von Menschen „normal“ zu befinden, weil in den Jahren zuvor ähnliche Werte aufschienen. Ich bin weder Impfgegner noch Verschwörungstheoretiker - ich versuche nur, den Überblick zu bewahren, was in unserem „Fake-News“ Zeitalter gar nicht so einfach ist. Nicht mal mit Brille.

Verwandte Artikel
Verzweifelter junger Mann
Verzweifelter junger Mann
Wie soll es jetzt bloß weiter gehen?

Es wird einem in Zeiten wie diesen wahrlich leicht angst und bange. ...

Mädchen im Krankenhaus mit O2-Sättigungsmaske
Mädchen im Krankenhaus mit O2-Sättigungsmaske
CGM hilft heilen. Und was machst du?

CompuGroup Medical (CGM) entwickelt Software, um die Arbeit der ...