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Die Roadmap zur EDHS-Tauglichkeit Ihres KIS

25. September 2025 | Walter Zifferer

Für ein altes KIS ist der praktischste Ansatz die Schaffung einer Interoperabilitätsschicht (FHIR-Adapter in Kombination mit einem Terminologie-Server), während das Altsystem im Hintergrund weiterläuft. So erfüllt man EHDS-Anforderungen schrittweise, ohne sofort alles neu bauen zu müssen.

 

Phase 1: Analyse & Vorbereitung

 

  • Bestandsaufnahme

Welche Schnittstellen bietet das KIS aktuell? (HL7 v2, proprietär, DICOM, CSV, SQL-Dumps etc.)

Welche Terminologien sind im Einsatz? (ICD-10, hausinterne Laborkürzel, OPS, Freitext)

Welche Sicherheits- und Zugriffsmechanismen gibt es schon?

 

  • Gap-Analyse

Vergleich IST-Zustand mit EHDS-Anforderungen (FHIR, IHE, SNOMED CT, LOINC, Zugriffsrechte, Patientenzugriff).

Dokumentation der „Legacy“-Abhängigkeiten.

 

Phase 2: Interoperabilitätsschicht schaffen

Da ältere Systeme oft nicht direkt modernisiert werden können, ist eine Middleware/Integrationsplattform sinnvoll:

 

  • Middleware-Lösungen / Interoperability Layer:
    • FHIR-Gateways (z. B. Smile CDR, HAPI FHIR, Firely Server).
    • IHE-konforme Plattformen wie Orion Health, Tiani Spirit, NextGen Connect (Mirth).
    • API-Management (z. B. WSO2 API Manager, Kong, Azure API Management).
  • Funktion:
    • Übersetzen von HL7 v2 oder proprietären Nachrichten in HL7 FHIR.
    • Abbildung von Terminologien (Mapping zu SNOMED CT, LOINC etc.).
    • Sichere Bereitstellung über RESTful APIs für EHDS.

 

Phase 3: Terminologie & Datenqualität

  • Terminologieserver einsetzen (z. B. SNOMED CT-Server von Snowstorm, Ontoserver, Apelon DTS).
  • Mapping-Prozesse aufsetzen:
    • Laborkürzel → LOINC
    • Diagnosen → ICD-10 / SNOMED CT
    • Medikamente → ATC
  • Validierung & Cleaning: Freitexte in strukturierte Daten transformieren (Natural Language Processing optional).

 

Phase 4: Sicherheit & Zugriffsmanagement

  • Authentifizierung & Autorisierung
    • eIDAS-konforme Lösungen (z. B. ELGA/eID, gematik ID in Deutschland).
    • OAuth2.0 / OpenID Connect für API-Sicherheit.
  • Verschlüsselung
    • TLS 1.3 für Übertragung.
    • Datenbankverschlüsselung & Audit-Logs.
  • Feingranulare Rechte: Rollenbasiert (RBAC) oder attributbasiert (ABAC).

 

Phase 5: EHDS-Integration

  • Primärnutzung (Patientenversorgung)
    • Anbindung an nationale ePA/eHR-Systeme (z. B. gematik ePA in DE, ELGA in AT, DPIA in FR).
    • Nutzung von IHE-XDS/XCA-Profilen für Dokumentenaustausch.
  • Sekundärnutzung (Forschung & Politik)
    • Bereitstellung pseudonymisierter Daten über die nationale Health Data Access Body-Infrastruktur.
    • Implementierung von De-Identifikationsdiensten (z. B. ARX, Synthea für synthetische Daten).

 

Phase 6: Migration & Modernisierung

  • Schrittweise Ablösung alter Module durch modernere Systeme, die FHIR-ready sind (z. B. für Radiologie, Labor, Patientenportal).
  • Hybridbetrieb: Altsystem + Middleware + neue Module.
  • Langfristig: Ablösung durch ein KIS, das EHDS-konform „by design“ ist.

 

 

Beispielhafter Technologie-Stack

  • Middleware: Mirth Connect + HAPI FHIR Server
  • Terminologie: Snowstorm (SNOMED CT), Ontoserver (LOINC/ATC)
  • Sicherheit: Keycloak (IAM, OAuth2/OpenID)
  • API-Management: Kong oder WSO2
  • De-Identifikation: ARX Data Anonymization Tool
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