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Eine wesentliche Herausforderung lässt sich sehr gut skizzieren: der demografische Wandel. Die Zahl der Personen im Alter von über 80 Jahren betrug 2021 5,7% der Bevölkerung, wird im Jahr 2030 auf knapp 6,7% und im Jahr 2050 auf 11,5% anwachsen. Dementsprechend früher, zwischen 2025 und 2040, wird es einen starken Anstieg des Anteils der über 65-Jährigen an der Bevölkerung geben.
Mit diesem demografischen Wandel untrennbar verbunden ist ein steigender Versorgungs-, Betreuungs- und Pflegebedarf. So zeigen Projektionen des öffentlichen Pflegeaufwands bis 2050, dass die Anzahl der pflegegeldbeziehenden Personen zwischen 2021 bis 2050 um 57% zunehmen und im Jahr 2050 mehr als 730.000 betragen wird. Die mit dieser Entwicklung verbundenen öffentlichen Kosten werden von 2,74 Mrd. € auf 9,17 Mrd. € steigen.
Altern ist der wichtigste Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebserkrankungen, neurogenerative Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparats und vieles mehr. Auch dafür gibt es Prognosen, die jedoch mit einem deutlich höheren Unsicherheitsfaktor versehen sind. Was mit Sicherheit zunehmen wird, ist die bio-psycho-soziale Komplexität der Fälle in allen Bereichen des Gesundheitssystems. Ein steigender Versorgungs-, Betreuungs- und Pflegebedarf bedingt auch einen höheren Personalbedarf. Ausgehend vom aktuellen Personalstand sind bis zum Jahr 2030 17.000 zusätzliche Pflegekräfte nötig (12.000 Vollzeitäquivalente), um das Personalverhältnis von heute aufrecht zu erhalten. Bis zum Jahr 2050 sind es 77.000 (57.000 Vollzeitäquivalente). Es gibt auch Prognosen für den Bedarf an Ärzten, Therapeuten, Sozialarbeitern, Verwaltungspersonal und anderen relevanten Berufsgruppen. Eines ist gewiss: Ohne Personal kann kein Gesundheitssystem funktionieren. Wobei die Qualität der Ausbildung, die Kompetenz und Motivation aller Beschäftigten, die Diversität der Berufsgruppen, die Verfügbarkeit von engagierten Lehrenden und andere für die Qualität der Versorgung relevante Faktoren eine wichtige Rolle spielen.
Ein steigender Versorgungs-, Betreuungs- und Pflegebedarf ist in der Regel auch mit höheren Kosten verbunden. 2023 lagen die Gesundheitsausgaben bei 52,28 Mrd. € oder 11% des Bruttoinlandprodukts (BIP). Wie hoch sie im Jahr 2030 bzw. 2050 in absoluten Zahlen, pro Kopf oder als Anteil des BIP sein werden, weiß niemand. Aktuell wird das österreichische Gesundheitssystem vor allem von erwerbstätigen Personen über Steuern und Beiträge finanziert. Aktuell gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Pension. Sie werden von Einzahlern zu Empfängern. Für die Finanzierung wesentliche weitere Parameter wie Wirtschaftswachstum, Arbeitslosigkeit, Kosten für Personal, Technologie, Medikamente etc. sind schwer zu prognostizieren.
Diese Entwicklung ist seit mindestens zwanzig Jahren absehbar. Angesichts der inzwischen unübersehbaren Herausforderungen stellt sich immer mehr die Frage, ob die im Regierungsprogramm geplanten Maßnahmen ausreichen, den aktuellen Standard in der Versorgung, Betreuung und Pflege zu halten. Oder müssen wir uns damit abfinden, dass die gesundheitliche Ungleichheit zunimmt, die gesunde Lebenserwartung stagniert und die Entwicklung des Gesundheitssystems von der Bevölkerung auch im Jahr 2030 als negativ wahrgenommen wird?
Quelle: ÖKZ 4/2025, 66. Jahrgang, Springer Verlag.
Links:
www.austrianhealthforum.at/site/assets/files/2074/pressetext_umfrage2_ahf-schladming2023.pdf
www.wifo.ac.at/wp-content/uploads/upload-1503/s_2023_pflegeaufwand_2050_70673_.pdf