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War Corona ein Katalysator für die Österreichische Gesund­heits­ver­sorgung von morgen?

3. September 2020 | Nicole Siegl

Bei den virtuell abgehaltenen Gesundheitsgesprächen des European Forum Alpbach trafen sich am 25. August auf Einladung der JOANNEUM RESEARCH Experten zu einer Online-Session mit dem Titel „Gesundheitsversorgung von morgen“. Gastgeber und Moderator war der Mediziner und Forscher Lars-Peter Kamolz. Rund 120 Personen waren bei der Session virtuell dabei und nutzten fleißig die Chatfunktion zur Diskussion.

 

Das Hauptinteresse der Gesellschaft ist es, gesund alt zu werden. Das eröffnet viele Perspektiven aber auch Probleme. Wir werden deutlich älter: Frauen werden heute im Schnitt 83,9 Jahre alt, Männer 79,1 Jahre. Und jede Dekade werden wir im Durchschnitt um 2,3 Jahre älter. Bis 2050 wird sich die Zahl der Menschen, die über 80 Jahre alt sind, verdreifachen. Damit wird auch die Zahl der chronisch Kranken signifikant ansteigen, da mehr als 70 Prozent der Menschen über 65 Jahre im Schnitt zwei oder mehr chronische Erkrankungen haben. Diese Lebensphase bedeutet nicht nur eingeschränkte Lebensqualität, sondern sie ist auch mit erheblichen Kosten für das Gesundheitssystem verbunden. 

Damit wird das medizinische Hauptaugenmerk in der Gesundheitsversorgung von morgen darauf liegen, dass die Bevölkerung gesund altert und somit länger gesund bleibt. 2020 – das Jahr von COVID-19, Lars-Peter Kamolz eröffnete die Diskussion:

 

„Welchen Einfluss hatte COVID-19 auf die Gesundheitsversorgung von heute und wie sieht das in Zukunft aus? War Corona so etwas wie ein Katalysator für die Gesundheitsversorgung von morgen?“ 

 

Werner Saxinger, Vorstand der Dermatologie und Angiologie am Klinikum Wels und Abgeordneter zum Nationalrat, diagnostizierte COVID als eine Art „Elchtest“ für unser Gesundheitssystem und sieht diesen als durchaus geglückt: „Wir waren zwar alle initial etwas unvorbereitet beziehungsweise von der COVID-Tragweite überrascht. Schließlich ging dann aber alles Hand in Hand und sicher über die Bühne. COVID hat uns aber auch gelehrt, wie abhängig wir teilweise von banalen Dingen aus dem Ausland sind, wie etwa Medikamente oder Schutzkleidung.“ 

Wolfgang Köle, ärztlicher Direktor des LKH-Universitätsklinikums Graz, sieht neben dem Schutz des Personals das Meistern des „neuen“ Alltags als eine der größten Herausforderungen und Aufgaben an. Patientenströme waren neu zu regeln, Ambulanz- und Wartebereiche neu zu organisieren und es galt die Vernetzung der Versorgungsstrukturen voranzutreiben. 

Wolfgang Köle<br>Ärztlicher Direktor,<br>LKH-Universitätsklinikums Graz
Dr. Wolfgang Köle, Ärztlicher Direktor, LKH-Universitätsklinikums Graz
Am Ende des Tages wird das Gesundheitssystem insgesamt mehr Geld benötigen

Wolfgang Köle
Ärztlicher Direktor,
LKH-Universitätsklinikums Graz

Auch Bernd Leinich, Geschäftsführer vom Gesundheitsfonds Steiermark, sieht das ähnlich; nicht nur in Bezug auf die Kosten entwicklung, sondern auch er ortet einen Bedarf an besserer Vernetzung und Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Versorgungsstrukturen. Auch die Gesundheitslandesrätin der Steiermark, Juliane Bogner-Strauß, erachtete in ihrem initialen Statement das Vermeiden von unnötigen Parallelstrukturen und die Weiterentwicklung der Telemedizin als wesentliche Erkenntnisse der letzten Monate. Gleichzeitig bedankte sie sich bei allen involvierten Systempartnern, die hochwertige Versorgung auch während der CORONA-Zeit aufrechterhalten haben. 

Einig waren sich alle Diskutanten, dass die Corona-Krise die Digitalisierung im medizinischen Bereich massiv beschleunigt hat. Vieles, das in Schubladen lag, sei hervorgeholt und auf Funktionalität überprüft worden. Etliches davon hat auch sehr gut funktioniert. Alexander Rosenkranz, Abteilungsleiter der Nephrologie an der Medizinischen Universität Graz, sieht neben den neu gelenkten Patientenströmen auch den rascheren virtuellen Wissensaustausch als einen der positiven Faktoren an, den COVID mit sich gebracht hat. Auch Homeoffice und Telemedizin erfreuen sich deutlich größerer Akzeptanz. 

Bernd Altpeter, Gründer und Geschäftsführer vom DiTG – Deutsches Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung, betont die Vorteile der Digitalisierung: „In der COVID-Zeit wurden schnell Erlässe erteilt, die das Vorantreiben der Digitalisierung erst richtig ermöglicht haben.“ 

Diese „neue“ Digitalisierungsoffensive wird uns neue Möglichkeiten in der Gesundheitsversorgung von morgen liefern. Auch der elektronische Impfpass wird wichtig sein, das Impfthema „wird sicher eines der größten Themen, die auf uns zukommen“, ist sich Rosenkranz sicher. Köle sieht auch in der Aus- und Fortbildung noch Potenzial in der Digitalisierung: „Vorlesungen, wie wir sie kennen, werden in Zukunft sicher nicht mehr so abgehalten werden können.“ 

Cornelius Granig, Leiter der Bereiche Krisenmanagement und Cyber Security bei der internationalen Beratungsfirma Grant Thornton, betonte, dass das klaglose Funktionieren der neuen Informations- und Kommunikationstechnologien sehr stark von deren laufender Modernisierung und Überprüfung abhängt: „Jeder Anbieter von Gesundheitsdiensten muss zusehen, dass die IT-Systeme dem aktuellen Stand der Technik entsprechen und so sicher wie möglich betrieben werden. Das gilt besonders für zentrale Systeme wie ELGA oder für Krankenhausinformationssysteme, die schon mehr als ein Jahrzehnt alt sind. Jetzt gibt es für Ausgaben im Bereich der Cyber Security und Digitalisierung eine neue staatliche Investitionsprämie, um gerade in dieser schwierigen Zeit, in der so viel vom Funktionieren digitaler Systeme abhängt, möglichst viele Verbesserungsmaßnahmen auch von staatlicher Seite zu unterstützen.“ 

 

Was kann man nun aus all den Erkenntnissen für die Gesundheitsversorgung von morgen mitnehmen? 

  • Digitale Rezepte,
  • digitale Terminambulanzen oder
  • Videokonsultationen

...sind nur ein kleiner Auszug der positiven Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung durch COVID. Laut Experten muss der eingeschlagene Weg der Digitalisierung unbedingt beibehalten werden. Die besser abgestimmte und vernetzte Versorgung und das Vermeiden von unnötigen Parallelstrukturen werden uns in Zukunft noch mehr begleiten und einen wichtigen Beitrag zu einer hochwertigen und effizienten Patientenversorgung liefern. 

Die Gesundheitsversorgung von morgen – ob mit oder ohne Pandemie – ist digital. 


Quelle: QUALITAS 03/2020, Springer-Verlag

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