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INTEGRI 24 Preis­träger: "Ambu­lantes Case Manage­ment (ACM) i.F.e. Über­brückungs­ambu­lanz am LKH Graz II"

17. Juni 2024 | Walter Zifferer
INTEGRI 24 Preisträger "Ambulantes Case Management (ACM) i.F.e. Überbrückungsambulanz am LKH Graz II".
INTEGRI 24 Preisträger "Ambulantes Case Management (ACM) i.F.e. Überbrückungsambulanz am LKH Graz II".

INTEGRI 24: Ausgezeichnete Initiative "Ambulantes Case Management"

Einreicher:

LKH Graz II, Standort Süd

  • Projektauftraggeber: Vorstand d. Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes)
  • Projektbeauftragter: ÄDir. Prim. UP DDr.Michael Lehofer (LKH Graz II)
  • Projektleiter: Mag. Dr. Omid Amouzadeh-Ghadikolai (LKH Graz II)
  • Projektassistenz: Angelika Wagner-Kronberger, MBA (LKH Graz

Projektpartner:

  • Gesundheitsfonds Steiermark Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) / Dachverband Psychosoziale Dienste Steiermark BDO-Consulting (Evaluierung)

Projektkategorie: 

  • Projekt in Umsetzung / Evaluiertes Projekt

Preis-Kategorie: 

  • Integrierte Versorgung sektorenübergreifend


Ausgangssituation - wie lautet die Problemstellung?

"Aktuell steht die ambulante Versorgung von psychiatrischen Patienten zwischen Vorstellung in der Akutambulanz und wohnortnaher Weiterbehandlung in der Steiermark vor großen Herausforderungen. Der Informationsfluss zu Folgeeinrichtungen ist lückenhaft und es fehlt an einer koordinierten Versorgungskette, was zu suboptimalen Behandlungsmustern, hohen Rückfallraten und häufigen Wiedervorstellungen Seite 5 führt. Unter diesen Bedingungen werden stationäre Aufenthalte großzügiger indiziert als erforderlich."

 

Kurzbeschreibung der Initiative

  • "Der Gesundheitsfonds Steiermark und die Krankenversicherungsträger finanzieren zu gleichen Teilen ein Projekt der KAGes zum Aufbau und Betrieb eines Ambulanten Case Managements (ACM) in Form einer Überbrückungsambulanz am LKH Graz II. 
  • Ziel dieser neu etablierten ambulanten Organisationseinheit ist es, bestehende Lücken in der Versorgung von psychiatrischen Akutpatient*innen am Übergang von der akutambulanten Versorgung in den niedergelassenen Bereich zu überbrücken.
  • Zuvor bedingten diese Versorgungslücken im niedergelassenen Bereich hohe Rückfallraten bzw. häufige Wiedervorstellungen an der zentralen Akutambulanz, die mit der Überbrückungsambulanz vermieden werden sollen. 
  • Außerdem beabsichtigte man festzustellen, ob mit der Sicherstellung der Anschlussversorgung über die Überbrückungsambulanz auch die Indikationsstellung für einen stationären Aufenthalt enger gefasst werden kann (Reduktion des Aufnahmeanteils von Patient*innen in der Akutambulanz). 
  • Mit Einrichtung der ACM-Überbrückungsambulanz hat sich das Handlungsspektrum in der Psychiatrischen Akutambulanz um eine Überleitung in diese Einheit erweitert. Hierzu mussten die Prozesse der Akutambulanz und der ACM-Überbrückungsambulanz in ADONIS neu moduliert werden. 
  • Die ACM wurde als eine ambulante Organisationseinheit konzipiert, die das Ziel hat, Patient*innen bis zur endgültigen Überleitung in den niedergelassenen Bereich fachlich adäquat und zeitnah zu versorgen. 
  • Der Erstellung des Betriebsorganisationskonzepts gingen Stakeholder-, Risiko-, SWOT-Analyse sowie die Erstellung einer McKinsey-Matrix voraus (s. Beilagen 1+5) 
  • Örtlich wurden Räumlichkeiten in unmittelbarem Anschluss an die Akutambulanz erschlossen - Das Behandlungsteam besteht aus qualifizierten Ärzt*innen, Pflegepersonal, Klinischen Psycholog*innen, Klinischen Sozialarbeiter*innen sowie Diätolog*innen (letztere seit der Projekterweiterung 06/2023, s. Anhang 1).
  • Die Leistungen umfassen u.a. die Statuserhebung, die Einleitung therapeutischer Maßnahmen und die Bedarfserhebung für die Überleitung, Schnittstellenmanagement (Akutambulanz, Station, wohnortnahe Versorgung inkl. sämtlicher 26 psychosozialen Beratungsstellen der Steiermark - s. unten unter ´Integration´).
  • In den Behandlungsprozess wurden die von Mitarbeiter*innen der Psychosozialen Beratungsstellen bzw. Ambulatorien geleisteten Verbindungsdienste systematisch integriert, mit dem Ziel, die Überleitung zu den Beratungsstellen/Ambulatorien gemeinsam zu koordinieren (s.u. unter ´Integration´). Die ACM-Überbrückungsambulanz fungiert hier als Bindeglied zwischen dem Verbindungsdienst der psychosozialen Beratungsstellen und den ambulanten und auch stationären psychiatrischen Patient*innen des LKH Graz II.
  • Besondere IT-gestützte Lösungen wurden mit der Absicht der Sicherstellung lückenloser Informationsflüsse zu den verschiedenen nachsorgenden Einrichtungen eingeführt. (s.u. unter „Digitalisierung“) - Die Pilotphase der Überbrückungsambulanz dauerte 3 Jahre. Mit der Evaluierung des Projektes wurde nach Aufnahme des Routinebetriebs die Funktion der Überbrückungsambulanz in der Versorgungslandschaft und deren Wirkung und Nutzen analysiert bzw. abgeschätzt. Damit wurde auch eine Grundlage für die weitere Ausgestaltung des Projektes 06/2023 geschaffen (s. Beilage 4).
  • Eine erste Kennzahlenanalyse erfolgte durch die Projektassistenz im Zeitraum von 08.06.2020 (Implementierung der ACM Überbrückungsambulanz) bis einschließlich 03.10.2020. Sie wurde von der Projektassistenz als Masterthesis eingereicht (s. Beilage 1).
  • Die BDO Health Care Consultancy wurde vom Gesundheitsfonds Steiermark mit der begleitenden Evaluation des Projektes beauftragt. Die Evaluation umfasste die Erstellung des Evaluierungskonzepts, die Durchführung von Erhebungen sowie die Auswertungen und den Bericht (s. Beilage 2). Der Endbericht gibt Aufschluss über den Erfolg des Projekts und diente als Entscheidungsgrundlage für die weitere Ausweitung der ACM-Überbrückungsambulanz ab 06/2023.
  • Mit der Projektverlängerung bzw. -ausweitung kamen als weitere Aufgaben hinzu (s. Beilage 4): Organisation und Implementierung ...
    • ... eines telemedizinischen Angebots, im Besonderen für weiter entfernt ansässige Patient*innen.
    • ... des Assessments und die Organisation einer Behandlung in einer der Grazer Tageskliniken (mit psychotherapeutischen bzw. sozialpsychiatrischem Schwerpunkt).
    • ... eines Skillstraining bzw. einer Skillsgruppe für Patient*innen mit emotional instabiler oder Borderline Persönlichkeitsstörung (als Reaktion auf die hohe Wiederaufnahmerate in dieser Patient*innengruppe).
    • ... eines interdisziplinäres (Psychiatrie, Diätologie und Interne) Assessments von Patient*innen mit Anorexia nervosa als supportive Leistung für wohnortnahe oder spezialisierte ambulante Einrichtungen, im Besonderen zur Beurteilung der Gefährdung und der Indikation zur stationären Weiterbehandlung und ggf. Organisation derselben.
    • ... der Organisation einer koordinierten Planaufnahme unter Berücksichtigung aller beteiligten Schnittstellen (Ambulanz, Station, wohnortnahe Versorgung).
    • ... einer poststationäre überbrückende Versorgung bis zur endgültigen Anbindung an wohnortnahe ambulante Strukturen.
    • ... eines telemedizinischen Angebots, im Besonderen für weiter entfernt ansässige Patient*innen.
    • ... eines Assessment und der Organisation einer Behandlung in einer der Grazer Tageskliniken (mit psychotherapeutischen bzw. sozialpsychiatrischem Schwerpunkt).
    • ... eines Skillstrainings bzw. einer Skillsgruppe für Patient*innen mit emotional instabiler oder Borderline Persönlichkeitsstörung (als Reaktion auf die hohe Wiederaufnahmerate in dieser Patient*innengruppe).
    • ... eines interdisziplinären (Psychiatrie, Diätologie und Interne) Assessments von Patient*innen mit Anorexia nervosa als supportive Leistung für wohnortnahe oder spezialisierte ambulante Einrichtungen, im Besonderen zur Beurteilung der Gefährdung und der Indikation zur stationären Weiterbehandlung und ggf. Organisation derselben.
    • ... der Organisation einer koordinierten Planaufnahme unter Berücksichtigung aller beteiligten Schnittstellen (Ambulanz, Station, wohnortnahe Versorgung.
    • ... einer poststationäre überbrückende Versorgung bis zur endgültigen Anbindung an wohnortnahe ambulante Strukturen.

 

Zielsetzung

Wurden zwischen den Beteiligten gemeinsame Ziele vereinbart?

"Ja. 

  • Nachhaltige Vermittlung nicht stationär aufgenommener Patient*innen an nachsorgende Einrichtungen,
  • Erhöhung der Prozessqualität,
  • Effiziente Terminkoordination,
  • Reduktion der stationären Aufnahmen,
  • Supportives Angebot für spezifische Erkrankung."

 

Welche gemeinsamen Ziele werden (darüber hinaus) zukünftig vereinbart?

  • "Nachhaltige Vermittlung nicht stationär aufgenommener Patient*innen an nachsorgende Einrichtungen,
  • Erhöhung der Prozessqualität,
  • Effiziente Terminkoordination,
  • Reduktion der stationären Aufnahmen,
  • supportives Angebot für spezifische Erkrankung."


Welche zu erwartenden / konkreten Verbesserungen für PatientInnen (bzw. Klienten, Bewohner, Angehörige, etc.) ergeben sich?

  • "Erhöhte Wirksamkeit der Patient*innen-Versorgung.
  • Steuerung des Patientenaufkommens.
  • Optimierte Verfügbarkeit.
  • Umsetzung psychiatrischer Standards zur Patientensicherheit.
  • Verbesserte Mitarbeiterzufriedenheit.
  • Verringerung von Zeitdruck u. Arbeitsbelastung."
     

Welche zu erwartenden / konkreten Vorteile für Leistungserbringer ergeben sich?

  • Umsetzung entsprechender Strategien des ÖSG sowie des RSG-St („ambulant vor stationär“) durch,
  • Reduktion der stat. Aufnahmezahlen,
  • Zentrierung supportiver Prozesse zur Ergänzung der etablierten. wohnortnahen Versorgung.
     

Welche zu erwartenden / konkreten Vorteile für Kostenträger ergeben sich?

  • "Kosteneffiziente Versorgung,
  • Verringerung der stationären Endkosten,
  • Verbesserte Organisationsentwicklung,
  • Förderung von einrichtungsübergreifenden Partnerschaften und Kooperationen,
  • Optimierung übergreifender Schlüsselprozesse (s.u. unter ´Evaluierungsergebnisse´, Beilagen 1+2)".
     

Welche zu erwartenden / konkreten volkswirtschaftlichen Auswirkungen hat dies?

"Neben der zu erwartenden Kostenreduktion für das Gesundheits- und Sozialwesen wird als Nutzen eine Erhöhung der Anzahl der qualitätsvollen Lebensjahre angestrebt."

 

Methode

Was ist geplant bzw. wurde unternommen, um die definierten Ziele zu erreichen?

  • Risiko-, Stakeholder- und SWOT-Analyse und McKinsey-Matrix (s. Beilage 1+5),
  • Erstellung eines Betriebsorganisationskonzepts (s. Beilage 3),
  • Einrichtung eines IT-gestützten Terminkoordinationssystems,
  • Prozessmodellierung mittels ADONIS,
  • Implementierung einer systematischen sozialpsychologischen Erhebung mittels Checkliste in der Akutambulanz,
  • Integration des Verbindungsdienstes aller 26 steirischen Psychosozialen Beratungsstellen,
  • Koordination des Verbindungsdienstes (je nach Träger wöchentlich oder 2-wöchentlich erscheinend),
  • Spezifische Leistungserfassung zur Datenanalyse,
  • Konzeptualisierung und Implementierung
    • der telemed. Betreuung,
    • des Skillstrainings für Borderline-Patienten,
    • des interdisziplinären Assessments für Anorexie-Patienten,
    • der koordinierten Planaufnahme unter Berücksichtigung der relevanten Schnittstellen (Ambulanz, Station, wohnortnahe Versorgung u.a.),
    • der poststationären überbrückenden Versorgung,
    • Implementierung eines IT-gestützten Anforderungsprozesses zur Sicherstellung eindeutiger Prozesswege."

 

Integration

Welche Versorgungsbereiche / Sektoren sind beteiligt?

  • "Stationäre Versorgung
  • Ambulante Versorgung
  • Rehabilitation
  • Gesundheitsförderung
  • Prävention
  • niedergelassene Fachärzte für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin, ÖGK"

 

Welche Gesundheitsdiensteanbieter (GDA) bzw. Leistungserbringer aus anderen Bereichen sind beteiligt?

  • "Kostenträger / Krankenkasse(n)
  • Krankenhaus / Sanatorium
  • Ärzt*in für Allgemeinmedizin
  • Fachärztin für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin
  • Diätolog*in
  • Mobile Dienste
  • Soziale Einrichtungen
  • Reha-Einrichtungen"

 

Welche konkreten Aktivitäten zur Beteiligung der Patient*innen (bzw. Klienten, Bewohner, Angehörige, etc.) gibt es / sind erforderlich?

"Die Tätigkeit der ACM-Überbrückungsambulanz verfolgt grundsätzlich die Strategie der bedarfsgerechten Unterstützung der selbständigen Patiententätigkeit durch - Motivation und Förderung der Patientenautonomie und - Bereitstellung der Infrastruktur (beispielsweise durch Begleitung des Verbindungsdienstes, s.u.) - Aufklärung über die gegebenen Möglichkeiten."
 

Beschreiben Sie die konkreten Aktivitäten zur Vernetzung der Gesundheitsdiensteanbieter bzw. Leistungserbringer aus anderen Bereichen.

  • "Regelmäßige Sitzungen zur Abstimmung der beteiligten Einrichtungen (LKH Graz II, Gesundheitsfonds Steiermark, Österreichische Gesundheitskasse, Dachverband Psychosoziale Dienste Steiermark, Grazer Tageskliniken),
  • Integration der Verbindungsdienste aller 26 Psychosoziale Beratungsstellen bzw. Ambulatorien der 7 verschiedenen steir. Träger in dem ACM-Überbrückungsambulanzprozess gem. Stufenplan,
  • Terminkoordination, Bereitstellung d. Räumlichkeiten sowie die fachliche Begleitung erfolgen durch die ACM."
     

Welche Aufgaben übernimmt der Kostenträger?

  • "Organisation und Förderung der oben genannten Vernetzungstreffen zur Abstimmung der beteiligten Einrichtungen,
  • Organisation der Projektbegleitung und -evaluation durch BDO Health Care."
     

Welche Prozesse der beteiligten Leistungserbringer werden / wurden aufeinander abgestimmt?

  • "Prozesse der Akutambulanz und ACM-Prozesse hinsichtlich ihrer spezifischen Divergenz (akute Vorstellung vs. geplante Vorstellung, 24h- vs. Regeldienstzeit) - Ambulante und stationäre Prozesse (Koordination des Verbindungsdienstes zeitnah zur geplanten Entlassung).
  • Ambulante und wohnortnahe Betreuungsprozesse (Koordination der Zeitfenster der verschiedenen Verbindungsdienste durch einen ´Stundenplan´, Organisation der überbrückenden Betreuung nach Bekanntgabe des extramuralen Erstgesprächstermins)."
     

Welche erfolgskritischen Schnittstellen wurden identifiziert?

  • "Akutambulanz - ACM Überbrückungsambulanz (zeitnahe Terminkoordination,
  • Station - ACM Überbrückungsambulanz (ambulante poststationäre Überbrückung und stationäres Entlassungsmanagement, koordinierte Aufnahmeplanung),
  • ACM Überbrückungsambulanz - Grazer Tageskliniken (zeitnahe Terminkoordination, Assessment bzgl. geeigneter Schwerpunkte: psychotherapeutisch vs. sozialpsychiatrisch),
  • ACM-Überbrückungsambulanz - Psychosoziale Beratungsstellen / Ambulatorien (Terminkoordination, Zielsetzung d. überbrückenden Betreuung).

 

Patientenzentriertheit

Durch welche Maßnahmen wird gewährleistet, dass sich die Leistungen und die Leistungserbringung an den Bedürfnissen der Patienten (bzw. Klienten, Bewohner, Angehörige, etc.) orientieren?

  • "In der Akutambulanz: durch systematische Erhebung der bestehenden sozialpsychiatrischen Betreuung mittels Checkliste,
  • in der ACM Überbrückungsambulanz: implizit im Betreuungsgespräch, in welchem gemeinsam gemeinsame Ziele abgesteckt, gegebene Möglichkeiten erörtert und das weitere Prozedere immer wieder von neuem gemeinsam festgelegt werden (z.B. nach Bekanntwerden des durch den Verbindungsdienst vermittelten wohnortnahen Erstgesprächstermins)."

 

Übertragbarkeit

Ist das Vorhaben in Bezug auf Indikation bzw. Population auf andere Regionen übertragbar?

"Ja."
 

Beschreiben Sie die Voraussetzungen dafür.

"Da in Bezug auf Indikation und Population keine Beschränkung auferlegt wurde, ist das Projekt auch auf andere Regionen übertragbar, insbesondere - wenn die Betreuung im wohnortnahen Bereich von verschiedensten Einrichtungen übernommen wird - die akutambulante und stationäre Versorgung an einer oder wenigen Stellen konzentriert ist."

 

Kosten-Nutzen-Relation

Setzen Sie die Kosten Ihres Projektes mit dem (zu erwartenden) Nutzen in Bezug.

"Angesichts des breiten Leistungsspektrums, der nachgewiesenen Effektivität und der mit EUR 160,- pro Kontakt verhältnismäßig geringen Kosten erscheint die ACM Überbrückungsambulanz als ein kosteneffizienter Weg durch eine zentrierte Struktur die bestehende wohnortnahe Versorgung zu ergänzen und zu stützen. (s.u. unter ´Evaluierungsergebnisse´)."

 

Qualitätsmanagement

Falls zutreffend: Beschreiben Sie den in Ihrem Projekt vorgesehenen PDCA-Zyklus (Minimalanforderung: Prozess- und Ergebnisindikatoren inklusive Intervalle).

  • "Plan: Betriebsorganisationskonzept (Kernprozess: Überbrückung), Prozessbeschreibung in ADONIS mit definierten Verantwortlichkeiten, festgelegtes Kennzahlenmonitoring 
  • Doing: Operative Umsetzung, Leistungserfassung Check: Halbjährlicher Check der Indikatoren (v.a. Kontakte pro Tag, Kontakte pro Patient*in) 
  • Act:
    • Ständige Reorientierung des Teams am Kernprozess (Überbrückung) durch Teamsitzungen u.a. mit Fallanalyse bei Fällen mit hoher Kontaktzahl,
    • Neuausrichtung der Kennzahlen bei Prozessadaptierung."


Kommunikations- und Marketingkonzept

Beschreiben Sie das Kommunikations- und Marketingkonzept für die Umsetzung des beschriebenen Projekts.

"Es wurde ein kontextabhängiger 3-dimensionaler Kommunikationsplan erstellt (s. Beilage 1, S. 80f):

  • Partizipative Strategie: Stakeholder als Partner (aktive Einbindung, regelmäßige Information, Akzeptanzerhöhung, Motivation, Konfliktverringerung),
  • Diskursive Strategie (regelmäßige Vernetzung, Befragung, Meinung wird aufgenommen, jedoch keine aktive Projektbeteiligung),
  • Restriktive Strategie (geringe Einflussnahme auf die ACM, einseitige Kommunikation mittels Informationsschreiben)."

 

Digitalisierung

Wird das Projekt oder einzelne Prozesse durch Informationstechnologie (IT) unterstützt bzw. ist eine solche angedacht?

"Ja".
 

Welche digitalen Systeme kommen zum Einsatz?

  • "Im Projektmanagement: ADONIS NP, AVM-Tool, openMEDOCS, Outlook, Webex,
  • Operativ: openMEDOCS, Webex, DAME, KAGes-SFT."
     

Beschreiben Sie die Funktionalitäten dieser digitalen Systeme.

  • "ADONIS NP: Prozessmodellierung, 
  • AVM-Tool: KAGes-Projektmonitoring-Tool,
  • Webex: Austausch mit dem extramuralen Bereich, Videotelefonie mit Patienten,
  • openMEDOCS: Dokumentationssystem des Krankenhauses, Leistungserfassung, Datenanalyse,
  • DAME-System: verschlüsselte Dokumentenübermittung an niedergelassene Ärzte,
  • KAGes-SFT: verschlüsselte Dokumentenübermittlung an Einrichtungen (Nicht-Personen), z.B. psychosoziale Beratungsstellen."
     

Geben Sie die Anzahl der Benutzer und die Anzahl der teilnehmenden GDAs an, welche die angegebenen digitalen Systeme benutzen.

  • "Digitale Systeme des Projektmanagements: Projektassistenz 
  • Operativ: 
    • KAGes-SFT: Mitarbeiter*innen der ACM-Überbrückungsambulanz und die jeweilig für den/die Patient*in zuständige Verbindungsdienst, 
    • Den übrigen Systemen liegt keine Beschränkung auf."

 

Evaluierungskonzept

"Das Evaluierungskonzept wurde von der unabhängigen Firma BDO Health Care im Auftrag des Gesundheitsfonds Steiermark erstellt (s. Beilage 2). 

Folgende Indikatoren wurden entlang der dort beschriebenen Zieldimensionen ausgearbeitet:

  • Leistungsparameter (L1-L4) 
    • Im Projekt wurde davon ausgegangen, dass in der vulnerablen Zeit nach dem Besuch einer psychiatrischen Akutambulanz eine Versorgungslücke (bis zur Anbindung an Versorgungsleistungen im niedergelassenen Bereich) besteht. Die Erfassung der ACM-Leistungen dient der Abschätzung, für wie viele dieser Patient*innen und in welchem Umfang Leistungen erbracht werden. 
      • L1-L4: Darstellung der Leistungen des ACM (Überbrückungsambulanz). Dies umfasst Patient*innenfrequenzen, Auslastung, Besuchsdichte und Einzugsgebiet.
  • Strukturqualität (S1-S4) 
    • Als eine der Chancen des Projekts wird die effizientere und effektivere Ablaufplanung genannt. Im Vergleich dazu scheint es auch wichtig, eine Einschätzung zum Ressourcenaufwand, der insbesondere auf dem Personaleinsatz beruht, zu bekommen. 
      • S1-S3: Evaluierung des Personalaufwands des ACM. 
      • S4: Einschätzung der extramuralen Versorgungssituation, da davon ausgegangen wird, dass diese einen Einfluss auf die Vorstellungsrate bzw. –gründe der Patient*innen an der Akutambulanz hat.
  • Prozessqualität (P1-P8) 
    • Als ein Ziel des Projektes wurde u.a. die Verbesserung der Prozessqualität an den Nahtstellen zwischen den Behandlungseinrichtungen angeführt. Zur Evaluierung dieses Ziels wurde die Qualität der Übergabe zwischen den Einheiten, die Anzahl der übergeleiteten Patient*innen sowie Zufriedenheit und Termintreue der Patient*innen erhoben,
      • P1-P3: Evaluierung des Patient*innenflusses von der Akutambulanz an die ACM,
      • P4-P5: Evaluierung der Patient*innenflusses von dem Verbindungsdienst (VD) an die Psychosoziale Beratung (PSB),
      • P6-P8: Evaluierung des Übergabeprozesses zwischen ACM, VD und PSB. - Ergebnisqualität (E1-E5).
  • Ergebnisqualität (E1-E5)
    • Ziel des Projektes ist die Schaffung eines qualitativ hochwertigen Überbrückungsangebots und daraus resultierend eine gelungene Überleitung der Patient*innen in den niedergelassenen Bereich. Damit verbunden sind die Ziele der Reduktion an stationären Aufnahmen und der Vermeidung von Wiedervorstellungen. Die Ergebnisindikatoren entsprechen diesen Zielsetzungen:
      • E1-E2: Evaluierung der Effektivität der ACM (Überbrückungsambulanz) in Bezug auf Vermeidung von stationären Aufnahmen bzw. Wiedervorstellungen in der Akutambulanz (nach Besuch im ACM) 
      • E1‘-E2‘: Kontrollmessung (mit Einführung des ACM): Veränderung der ambulanten Wiedervorstellungen (und konsekutiven stationären Aufnahmen) nach dem Besuch in der Überbrückungsambulanz 
      • E3-E4: Evaluierung, in wie weit die Einrichtung der ACM die gewünschte Reduktion stationärer Aufnahmen (im Anschluss an einen Besuch in der Akutambulanz) mit sich bringt. 
      • E5: Evaluierung der Patient*innenzufriedenheit mit dem Leistungsangebot und dem Überbrückungsprozess in der ACM.

Eine Übersicht der Indikatoren nach Zieldimensionen mit Bezug auf den Patient*innenfluss findet man auf S. 11 des Evaluierungskonzepts (s. Beilage 2) Eine Tabellarische Übersicht der Indikatoren findet sich auf S. 12.

 

Evaluierungsergebnisse

"Die Darstellung der Evaluierungsergebnisse folgt dem von BDO Health Care erstellten Evaluationsbericht (vgl. Beilage 2). 

  • Allgemein ergibt sich aus der Evaluation für die Überbrückungsambulanz über alle 4 Dimensionen ein positives Ergebnis.
  • Neben der erreichten Vollauslastung wurde auch auf die Erweiterung ihrer Funktion hingewiesen. Es handelt sich hierbei um die Wieder-Implementierung des Verbindungsdienstes, nicht nur für die ambulanten Patient*innen der Überbrückungsambulanz (was über die gegenständliche Evaluation miterfasst wird) sondern auch für stationäre Patient*innen (was mit der Evaluation zum Teil miterfasst wird).
  • Die Kontakthäufigkeit pro Patient*in im ACM erschien mit Bezug auf die Überbrückungsfunktion der Ambulanz sehr stimmig. Es wurden durchschnittlich 3,2 Kontakte pro Patient*in ermittelt.
  • Das Einzugsgebiet der Überbrückungsambulanz ist durchaus weit gefasst – bezogen auf die 2.Beobachtungsperiode hatte mehr als die Hälfte der Patient*innen den Wohnsitz außerhalb von Graz oder Graz-Umgebung, mehr als 5% kamen nicht aus der Südsteiermark. 
  • Bezüglich der bestehenden extramuralen Versorgungssituation der Patient*innen zeigt sich klar, dass der überwiegende Teil in den letzten 4 Wochen vor dem Akutambulanz-Besuch im extramuralen Bereich entsprechende Versorgungsangebote wahrnahm, z.B. bei Psychiater*innen, Psychotherapeut*innen, Psycholog*innen, viele davon auch in psychosozialen Betreuungszentren bzw. Beratungsstellen. Der Grund für eine Vorstellung im ACM war für die meisten Patient*innen eine plötzliche Verschlechterung ihres Zustandes, zum Teil kombiniert mit keinem kurzfristig verfügbaren Termin bei einer/m Psychiater*in bzw. der ärztlichen Empfehlung oder Empfehlung von Freund*innen die Akutambulanz aufzusuchen sowie dem Vertrauen in die Klinik.
  • Die Kostenevaluierung weist verhältnismäßig niedrige Personalkosten pro Kontakt aus (EUR 160,- pro Kontakt). - Der Anteil der Akutambulanz-Patient*innen, die in die Überbrückungsambulanz weitergeleitet wurde,
  • Der Anteil der Akutambulanz-Patient*innen, die in die Überbrückungsambulanz weitergeleitet wurde, lag bei 12,7%, bei den Patient*innen aus Graz und Graz-Umgebung bei 15,8%. Mehr als zwei Drittel der Patient*innen erhielten innerhalb von 7 Tagen den Ersttermin in der Überbrückungsambulanz und nahezu drei Viertel der Patient*innen erschienen zu den vereinbarten Terminen.
  • Der Anteil der in Frage kommenden Patient*innen, die erfolgreich in eine der psychosozialen Beratungsstellen übergeleitet wurden, d.h. dort auch ihren Ersttermin wahrnahmen, ist abhängig von der Betrachtungseinheit. Bei Betrachtung der zuordenbaren Patient*innen beträgt der Anteil 29%, bei Inklusion von nicht zuordenbaren Patient*innen beträgt der geschätzte Anteil 47%. Die Termintreue lag hier je nach Träger zwischen 50% und 64%.
  • Alle Qualitätskriterien an der Nahtstelle zwischen Überbrückungsambulanz und psychosozialen Beratungsstellen wird als sehr gut beschreiben, es besteht beidseitig hohe Zufriedenheit mit dem Übergabe-/Übernahmeprozess.
  • Die Prozesse sind standardisiert und es gibt eine klare Rollenverteilung zwischen den verschiedenen Akteuren, - außerdem übernimmt die Überbrückungsambulanz vorbereitend auf die Verbindungsdienst-Termine (auch für stationär überzuleitende Patient*innen) die Koordination der Termine sowie die Bereitstellung der relevanten Informationen.
  • Die Verfügbarkeit der relevanten Informationen ist aufgrund einer entsprechenden IT-Anbindung durchgehend sowohl für den Verbindungsdienstes als auch für die betreuenden Personen der Psychosozialen Beratung in einfacher Weise gegeben, die Daten werden – auf Grundlage der Zustimmung der Patient*innen – proaktiv übermittelt. -
  • Dies zeigt, dass diese Patient*innengruppe, das Angebot im ACM behandelt zu werden annahm und laut Befragung mit dem Angebot und der Arbeitsweise der ACM in sehr hohem Maß zufrieden sind. 
  • Demnach lässt sich feststellen, dass das Projekt ACM-Überbrückungsambulanz den Projektzielen der rechtzeitigen, angemessenen und effizienten sowie zufriedenstellenden Versorgung nachkommt. 
  • Im Beobachtungszeitraum ging der Wiedervorstellungsanteil aller Akutambulanz-Patient*innen in der Akutambulanz von 13,1% auf 9,2% zurück. Das entspricht einer relativen Reduktion um ca. 30%, wobei die Differenz vor und nach Einrichtung der Überbrückungsambulanz ca. 21% ausmacht und als Erfolg der Überbrückungsambulanz zu werten ist.
  • Im Zeitverlauf zeigt sich eine Reduktion der stationären offenen Aufnahmen, die auf einen Akutambulanztermin folgten. Die stationäre Aufnahmerate sinkt zwischen 2020 vor ACM-Einführung und 2020 bzw. 2021 nach ACM-Etablierung um 20%.
  • Die diensthabenden Ärzt*innen haben die Überbrückungsambulanz als Alternative zu einer stationären Aufnahme genutzt, - nach ihren Aussagen wurde damit bei 39% der an die Überbrückungsambulanz weitergeleiteten Patient*innen eine stationäre Aufnahme vermieden.
  • Jene Ergebnisparameter, die einen Gegencheck ermöglichen sollten, ob die Patient*innen der Überbrückungsambulanz dort auch gut ankommen, zeigen, dass die Überbrückungsambulanz diesbezüglich offensichtlich gut funktioniert:
    • Die Wiedervorstellungsanteil der Überbrückungsambulanz-Patient*innen in der Akutambulanz (innerhalb 30 Tagen) liegt bei ca. 14%,
    • Der Anteil der ´offenen´ stationären Aufnahmen innerhalb von 30 Tagen nach Besuch in der Überbrückungsambulanz erscheint mit ca. 3-3,5% nicht hoch, denn bei einem großen Teil dieser Patient*innen (39%) wurde ja im Vorfeld (in der Akutambulanz) mit der Überleitung in die Überbrückungsambulanz eine stationäre Aufnahme vermieden,
    • Mit Etablierung der Überbrückungsambulanz kommt es zu keiner Steigerung des Anteils an späteren (verzögerten) stationären Aufnahmen (ca. 3%).
  • Die Patient*innen sind insgesamt mit dem Angebot und der Arbeitsweise der Überbrückungsambulanz sehr zufrieden – ca. 93% der Befragten melden zurück, dass die Aussage ´Der Termin in der Überbrückungsambulanz war insgesamt gut für mich´ völlig zutrifft, weitere 6% finden, dass die Aussage eher zutrifft.
  • Aus der Gesamtzusammenschau der Evaluationsergebnisse lässt sich der Schluss ziehen, dass die neu etablierte Überbrückungsambulanz voll und ganz die Zielvorstellungen erfüllt.
     

Anhang

  • #1: Projektkostenkalkulation Projektstart und Verlängerung

 

Beilagen

  • #1: Masterthesis 2020 Wagner-Kronberger Angelika (vorm. Obergmeiner)
  • #2: Überbrückungsambulanz KAGes Evaluation Endbericht
  • #3: Betriebsorganisationskonzept ACM Überbrückungsambulanz
  • #4: ACM Projektverlängerung
  • #5: Risikoanalyse

 

Ansprechperson zur Einreichung

Mag. Dr. Omid Amouzadeh-Ghadikolai 

Projektleitung, Oberarzt 
Wagner-Jauregg-Platz 1 
8053 Graz 
omidamouzadeh@hotmail.com


Literaturangabe:

  • Berghofer, G., Schmidl, F. & Rudas, S. (2018). WPI. Wiener Patientenzufriedenheitsinventar [Verfahrensdokumentation aus PSYNDEX Tests-Nr. 9007598 und Fragebogen]. In Leibniz-Zentrum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) (Hrsg.), Elektronisches Testarchiv. Trier: ZPID. https://doi.org/10.23668/psycharchives.829
"INTEGRI 24" Ambu­lantes Case Manage­ment (ACM) i.F.e. Über­brückungs­ambu­lanz am LKH Graz II.

Dem INTEGRI-Einreichteam des LKH Graz II, Standort Süd ganz herzliche Gratulation zum "INTEGRI 24"!

BEGRÜNDUNG DER INTEGRI-EXPERTENJURY

Ziel dieses Projektes, das sich bereits im Echtbetrieb bewährt, nach mehrjähriger Pilotierung evaluiert, verlängert und erweitert wurde, ist der Lückenschluss in der Versorgung psychiatrischer Akutpatient*innen am Übergang von der akutambulanten Versorgung in den nieder­gelassenen Bereich. Rückfallraten, Wiedervorstellungen und stationäre Aufnahmen können so reduziert werden. Als besondere Merkmale dieses intersektoralen Projektes streicht die Jury die Patientenorientierung, die Optimierung übergreifender Schlüsselprozesse, die hohen Anforderungen an Prozessmanagement und Betriebsorganisation, die sorgsame Vernetzung der Versorgungsbereiche und die damit praktisch gelungene Umsetzung der Strategie „ambulant vor stationär“ hervor.

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