CGM Global
Lösungen
Produkte
Informationen zu unseren Produkten, die Gesundheitsprofis entlang der gesamten Patient Journey unterstützen.
ARTIKEL
Über uns
Erfahren Sie alles über die Vision, Mission sowie die Menschen, die die CompuGroup Medical weltweit prägen.
Chronische Schmerzen können langfristig auch eine gefährliche Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System haben. Menschen mit mehrjähriger Leidensgeschichte entwickeln bis zu 75% häufiger Bluthochdruck. Das hat eine britische Studie mit mehr als 200.000 Probanden und einer Beobachtungszeit von 13,5 Jahren ergeben.
"Je vielfältiger chronische Schmerzen sind und je mehr Körperregionen sie betreffen, desto höher ist das Risiko der Patient*innen, auch Bluthochdruck zu entwickeln", sagte die leitende Studienautorin Jill Pell von der Abteilung für öffentliche Gesundheit an der Universität von Glasgow in Großbritannien zu der wissenschaftlichen Untersuchung, die jetzt in "Hypertension" publiziert worden ist.1
Ein Teil der Erklärung für diesen Befund sei, dass chronische Schmerzzustände häufiger zu Depressionen führen und diese dann die Wahrscheinlichkeit der Betroffenen erhöhen, eine Hypertonie zu entwickeln. "Dies deutet darauf hin, dass die Früherkennung und Behandlung von Depressionen bei Menschen mit Schmerzen dazu beitragen kann, ihr Risiko für die Entwicklung von Bluthochdruck zu reduzieren", erklärte die Studienautorin. Eine zweite Erklärung könnte darin liegen, dass bei chronischen Schmerzen oft den ganzen Körper erfassende Entzündungen vorliegen, auch die können den Blutdruck steigen lassen. Und schließlich erhöhen auch viele langfristig eingenommene Schmerzmittel die Hypertonie-Gefährdung.
Die Studie überprüfte Daten der britischen Biobank, einer großen bevölkerungsbasierten Studie, die mehr als 500.000 Erwachsene im Alter von 40 bis 69 Jahren aufgenommen hat. Die Teilnehmer lebten in England, Schottland und Wales. Diese Analyse umfasste 206.963 Erwachsene. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 54 Jahre; 61,7% waren Frauen. Unter allen Teilnehmern berichteten 35,2% über chronische Muskel-Skelett-Schmerzen; 62,2% führten chronische Beschwerden an einer Stelle des Körpers an, 34,9% berichteten über chronische Schmerzen an zwei bis drei Körperregionen. Die Nachbeobachtungszeit bezüglich des Auftretens einer Hypertonie betrug im Durchschnitt 13,5 Jahre.
Insgesamt entwickelten fast 10% aller Teilnehmer Bluthochdruck. Im Vergleich zu Menschen, die keine Schmerzen hatten, hatten Menschen mit chronischen und mehrere Körperregionen umfassenden Schmerzen das höchste Risiko für Bluthochdruck (75% erhöhtes Risiko), während kurzfristig aufgetretene Schmerzen "nur" mit einer um zehn Prozent größeren Häufigkeit für eine Hypertonie verbunden waren. Chronische lokalisierte Schmerzen (nur eine Körperregion) brachten eine um 20% gesteigerte Hypertonie-Gefährdung mit sich.
Chronische Bauchschmerzen bedeuteten ein um 43% größeres Hypertonie-Risiko. Chronische Kopfschmerzen steigerten die Gefährdung um 22%. Anhaltende Nacken- bzw. Schulterschmerzen waren mit einem um 19% häufigeren Bluthochdruck verbunden (chronische Hüftschmerzen: plus 17%; chronische Rückenschmerzen: plus 16%). Depressionen (11,3% der Teilnehmer) und Entzündungen (0,4% der Teilnehmer) machten 11,7% des Zusammenhangs zwischen chronischen Schmerzen und Bluthochdruck aus.
Daniel Jones, Präsident der American Heart Association (AHA), erklärte dazu: "Es ist bekannt, dass Schmerzen den Blutdruck kurzfristig erhöhen können, aber wir haben bisher weniger darüber gewusst, wie chronische Schmerzen den Blutdruck beeinflussen. Die Studie trägt zu diesem Verständnis bei und legt einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der betroffenen Körperregionen, Entzündungen und Depressionen offen."
Der Präsident der amerikanischen Kardiologengesellschaft, der nicht an der Studie beteiligt war, schlug eine weitere Studie über die mögliche Beteiligung von häufig verwendeten Schmerzmitteln (nicht-steroidale Antirheumatika) an der Entstehung von Bluthochdruck vor. "Chronische Schmerzen müssen im Zusammenhang mit dem Blutdruck der Patienten behandelt werden, insbesondere unter Berücksichtigung der Verwendung von Schmerzmitteln, die den Blutdruck beeinträchtigen können", sagte Jones.
Literatur: