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Medizinischer Fortschritt, alternde Bevölkerung und darüber hinaus auch eine gesteigerte Erwartungshaltung der Menschen, was die Machbarkeit und die Aussagekraft von Tests betrifft, charakterisiert zum Beispiel die Situation der Labormedizin, wie der Salzburger Spezialist und Präsident der österreichischen Fachgesellschaft auf diesem Gebiet, Georg Mustafa, bei dem Meeting vor einigen Tagen in Tirol erklärte.
Die Möglichkeiten der Labormedizin sind im Vergleich zu früher explodiert. Ein Beispiel, so der Experte mit Großlabor in Salzburg: "Wir werden aus dem ganz normalen Blutbild auf Darmkrebs screenen können. Das wird jetzt verfügbar." Die Mikrobiologie, mit der man in seinem Labor 1996 mit einem kleinen Gerät begonnen hätte, mache jetzt ein ganzes Stockwerk mit 400 Quadratmetern Fläche und vollgestopft mit modernsten Geräten aus.
Zusammen mit real wachsenden Testmöglichkeiten und durch die Demografie steigenden Anforderungen gibt es aber auch regelrechte Ausreißer. So hat die ÖGK zuletzt in Sachen Labormedizin die Blutserum-Tests auf Vitamin D-Spiegel heftig kritisiert. 2022 bedeuteten sie allein 16 Millionen Euro an Kosten. Das waren zehn Prozent der Ausgaben für alle Laboruntersuchungen insgesamt.
"Als ich das hinein reklamiert habe (in den Krankenkassen-Leistungskatalog; Anm.), geschah das für die Dialysepatienten. Wir haben damals pro Jahr zwischen 200 und 300 Tests gemacht." Der Vitamin D-Hype der vergangenen Jahre für "glücklich und schlank" hätte zu einem echten Boom geführt. Die medizinische Notwendigkeit erscheint kaum gegeben. "Wie ist es so viel geworden?", fragte Mustafa.
"Es gibt bereits Reduktionen um bis 40 Prozent", erklärte der Labormediziner. Am Wert der Leistungen des medizinischen Fachgebiets geht jedenfalls kein Weg vorbei. Mustafa und ÖGK-Obmann Huss erklärten quasi unisono: "Laborergebnisse beeinflussen rund 70 Prozent der medizinischen Entscheidungen."
"Gesundheitspolitik und Sozialversicherungen möchten den medizinischen Fortschritt zur Verfügung stellen. Es braucht aber Modelle, die leistbar sind. Patienten nicht zu behandeln, macht auch volkswirtschaftlich sehr wenig Sinn. Das wird nur noch teurer", betonte Huss. Ein anderes Beispiel für bei weitem nicht immer gerechtfertigte Tests könnten überbordende PSA-Wert-Bestimmungen (Prostatakarzinom-Screening) sein. Hier gebe es Expertenmeinungen, wonach für Österreich pro Jahr 200.000 bis 300.000 Tests ausreichen würden. Der ÖGK-Obmann: "Wir bezahlen derzeit 600.000 PSA-Tests pro Jahr."
Man könne offenbar auch viel Unsinn betreiben, so Huss. In Österreich würden 400 von 1.000 Menschen pro Jahr einmal zu einer CT- oder MR-Untersuchung gehen. 45 Prozent der ärztlichen Zuweisungen dafür würden aber unspezifische Schmerzzustände, zum Beispiel der Lendenwirbelsäule, betreffen.