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Medizinprodukte-Branche stärkt die heimische Wirtschaft• Arbeit auf Augenhöhe und Präventionsmaßnahmen sind wichtig, um Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Die Medizinprodukte-Branche ist eine #branchemitsinn und bietet ausgezeichnete Berufschancen, mehr Informationen unter https://www.austromed.org/branchemitsinn/
An der Schnittstelle zwischen Gesundheit und Technologie ist die Medizinprodukte-Branche eine der Zukunftsbranchen schlechthin. Wie hat sich die Arbeitswelt entwickelt? Vor welchen Herausforderungen stehen Unternehmen und welche Lösungen gibt es am Arbeitnehmermarkt von heute? Diesen Fragen widmete sich die AUSTROMED, die Interessensvertretung der österreichischen Medizinprodukte-Unternehmen, bei den diesjährigen Herbstgesprächen vergangen Freitag im Dachsaal der Urania moderiert von Manuela Raidl (Puls4). Unter dem Titel "Jobs in Medizinprodukte-Unternehmen: sicher, relevant, sinnstiftend" stand die Entwicklung der Medizinprodukte-Branche und die damit verbundene berufliche Vielfalt der Branche im Mittelpunkt.
FH-Hon.-Prof. Dr. Dr. Herwig W. Schneider (Industriewissenschaftliches Institut) präsentierte als Keynote-Speaker die neuesten Ergebnisse der Studie "Medizinprodukte-Unternehmen – Innovationen in einem dynamischen und komplexen Marktumfeld". Das Fazit der Studie: Die Medizinprodukte-Unternehmen stärken die heimische Wirtschaft in hohem Maße. Sie generiert eine Wertschöpfung von 5,5 Mrd. Euro und sichert rund 62.000 Arbeitsplätze in Österreich. "Jeder Mitarbeiter in einem Medizinprodukte-Unternehmen sichert mindestens einen weiteren Arbeitsplatz", führte Herwig Schneider aus, der auf die große Bedeutung des "Humankapitals" verwies: "Die Kombination aus jungem Wissen und Erfahrungsschatz birgt gerade für den Arbeitsmarkt unglaubliches Potenzial."
Der Arbeitsmarkt befindet sich derzeit im Umbruch. Junge Menschen fordern selbstbewusst ein wertschätzendes Betriebsklima, Teilzeitstellen und eine Auseinandersetzung auf Augenhöhe. Lena Marie Glaser widmete sich in ihrer Keynote den aktuellen Trends am Arbeitsmarkt, wie sich die Arbeitswelt in Zukunft verändern wird und wie die junge Generation arbeiten will. Sie ist Juristin und New-Work Expertin, Gründerin und Geschäftsführerin von Basically Innovative, dem Zukunftslabor für neues Arbeiten. "Medizinprodukte-Unternehmen haben als Arbeitgeber großes Potential, denn junge Menschen suchen Sinn in ihrer Arbeit und genau diesen Sinn bietet die Branche. Dennoch ist ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel notwendig. Um nachhaltig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewinnen und halten können, ist ein Arbeiten auf Augenhöhe notwendig. Das verschafft Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Die junge Generation ist nicht faul, sondern will anders arbeiten. Partizipation, Kreativität und Wertschätzung sind die zentralen Faktoren des New Work-Konzeptes", so Lena Marie Glaser.
Der Fachkräftemangel wird sich allein aus demografischen Gründen in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Margit Kreuzhuber, MA, von der Austrian Business Agency stellte die internationalen Arbeitskräfte in den Mittelpunkt: "Wir müssen uns in Österreich mittlerweile intensiv darum bemühen, dass Arbeitskräfte zu uns kommen. Deshalb bewerben wir in der ABA-Abteilung WORK in AUSTRIA den Arbeitsstandort Österreich. Der aktuelle Fokus liegt derzeit auf Nicht-EU-Ländern und geht verstärkt in Richtung Übersee, wie zum Beispiel Brasilien und Indonesien." Die ABA unterstützt Unternehmen, Fachkräfte und ihre Angehörige bei allen Fragen rund um die Rot-Weiß-Rot-Karte sowie Leben und Arbeiten in Österreich.
Günther Ogris, MA, Mitgründer des SORA-Instituts, erläuterte die Attraktivität Österreichs für junge Menschen aus Mittel- und Osteuropa: "Es gibt nicht die eine Jugend Österreich, sondern viele unterschiedliche junge Menschen. Österreich ist ein Magnet für junge Menschen, die hier ihre Ausbildung und Karriere vorantreiben wollen. Die Jugendlichen – stark geprägt von den aktuellen Krisen – haben sehr unterschiedliche Startbedingungen. Die Politik hätte die Möglichkeit, Steine aus dem Weg zu räumen." Außerdem wies Günther Ogris darauf hin, dass in der modernen Arbeitswelt die körperlichen Belastungen durch Automatisierung abnehmen, während die psychischen Belastungen deutlich zunehmen. Er betonte, dass gezielte Maßnahmen zur Prävention von Burnout und Berufsunfähigkeit nicht nur dazu beitragen können, diesen Herausforderungen zu begegnen, sondern auch dem Fachkräftemangel wirksam entgegenzuwirken.
"Junge Talente fragen ganz intensiv nach dem Sinn bei der Arbeit, den die Medizinprodukte-Branche durchaus bieten kann. Was allerdings besonders für Startups frustrierend sein kann ist, dass die tollsten Technologien trotzdem nicht zum Einsatz kommen, weil das System so rigide ist. Hier könnten die Großen in der Branche viel beitragen, indem sie mehr mit Startups zusammenarbeiten", so Irene Fialka, CEO von INiTS – Vienna's High-Tech Incubator. Es würde der ganzen Branche guttun, wenn es für die Talente mehr Möglichkeiten gäbe, einmal in einem großen Unternehmen und dann wieder in einem Startup zu arbeiten. "Was uns leider in Österreich besonders schlecht gelingt, ist, mehr junge Frauen in die für die Medizinprodukte-Branche wichtigen Ausbildungspfade und Studienrichtungen zu locken. Mehr Diversität würde ebenfalls Startups und Corporates guttun und für mehr Resilienz sorgen", betonte Irene Fialka.
Gerald Gschlössl, Präsident der AUSTROMED, betonte die vielfältigen Möglichkeiten: "Die Medizinprodukte-Branche bietet ein sehr breites Feld an Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, sei es als Techniker, Marketer, Jurist, im Kundenkontakt etc. Unsere Branche ist innovativ, dynamisch und für den Menschen da. Solange wir als Gesellschaft in die Gesundheit investieren, ist sie auch wachstumsorientiert." Steigende Lebenserwartung und steigende Ansprüche an qualitativ hochwertiger medizinischer Versorgung sowie der medizinisch-technische Fortschritt sorgen für sichere Jobs in einem innovativen Umfeld. Beschäftigte in der Medizinprodukte-Branche und Medizinprodukte generell sind systemrelevant und unverzichtbar, das hat zuletzt die Pandemie verdeutlicht. Ein Job in einem Medizinprodukte-Unternehmen bietet eine sinnvolle Tätigkeit, die einen essenziellen Beitrag leistet, Menschenleben zu retten und die Lebensqualität der Menschen zu verbessern.