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Aufholbedarf bei psych­ischer Ver­sorgung vor und nach Geburt

14. April 2023 | APAMED (APA-OTS)
Erschöpfte Mutter, die ihr Baby in den ersten Sekunden nach der Geburt hält.
Erschöpfte Mutter, die ihr Baby in den ersten Sekunden nach der Geburt hält.

Bis zu jede fünfte Mutter und jeder zehnte Vater leiden während der Schwangerschaft und im ersten Jahr nach der Geburt unter psychischen Problemen wie Depressionen oder Angststörungen. Es handelt sich damit um häufige und schwerwiegende Komplikation in der peripartalen Phase, erläuterte das Austrian Institute for Health Technology Assessment (AIHTA) am Freitag per Aussendung. Das AIHTA stellte bei einer Analyse Aufholbedarf bei Prävention und Versorgung in Österreich fest.

Die Forschenden warnten vor "unmittelbaren und langfristigen potenziell schwerwiegenden Auswirkungen auf Mutter, Vater und insbesondere das Kind". Diese können von Verhaltensproblemen bis zu einem erhöhten Suizidrisiko reichen und mit großen Belastungen im Gesundheits-, Sozial- und Bildungssystem einhergehen, hieß es weiter. Trotzdem gebe es in Österreich bisher weder eine nationale Strategie noch ein nationales Versorgungsmodell für peripartale psychische Gesundheit, betonte das AIHTA. Die vorhandenen Angebote zeigen zudem große regionale Unterschiede, die häufig unkoordiniert und nicht bundesländerübergreifend verfügbar sind.

Das AIHTA analysierte in zwei Studien, wie andere ausgewählte Länder (Großbritannien, Irland, Kanada und Australien) mit dem Bedarf nach Versorgungsstrukturen umgehen. In allen dabei untersuchten internationalen Dokumenten wird die frühzeitige Identifizierung von Menschen mit peripartalen psychischen Erkrankungen als essenziell ausgewiesen. "Ein Screening von Müttern auf diese Erkrankungen wird einhellig empfohlen, idealerweise zu mehreren Zeitpunkten, zum Beispiel zu Beginn und später in der Schwangerschaft sowie sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt bzw. mindestens einmal im ersten Jahr nach der Geburt", berichtete Inanna Reinsperger, Public-Health-Forscherin am AIHTA.

"Die österreichische Angebotsstruktur weicht allerdings erheblich von den internationalen Empfehlungen ab", erläuterte die stellvertretende AIHTA-Leiterin Ingrid Zechmeister-Koss. "Im 'Mutter-Kind-Pass', dem nationalen Screening-Programm für die Schwangerschaft und die ersten fünf Lebensjahre des Kindes, ist ein routinemäßiges Screening auf psychische Probleme bisher nicht vorgesehen, obwohl Komponenten zur psychischen Gesundheit zukünftig integriert werden sollen. Für schwerwiegende, insbesondere akute peripartale psychische Probleme existieren generell wenig spezialisierte Angebote", betonte Zechmeister-Koss.

Die Bestandsaufnahme zum vorhandenen Präventions-, Früherkennungs- und Versorgungsangebot in Österreich habe ergeben, dass Inhalt und Kapazität dieser Angebote höchst unterschiedlich sind und keine nationalen Qualitätsstandards und Leitlinien zu Versorgungspfaden existieren. Die stationären Kapazitäten für Mutter-Kind-Betten liegen außerdem deutlich unter den international empfohlenen Bedarfszahlen und fehlen in einigen Bundesländern gänzlich, hielt das AIHTA fest.

"Bei manchen Angeboten in Österreich ist unklar, inwieweit deren Nutzen belegt ist. Auch über deren Kosten-Effektivität oder die Auswirkung struktureller Determinanten für die psychische Gesundheit, wie etwa familien- und reproduktionspolitische Maßnahmen, gibt es so gut wie kein Wissen. Im Gegensatz zu anderen Ländern fehlt es dazu in Österreich an Forschung. Die Unterstützung von Eltern mit peripartalen psychischen Problemen hat trotz ihrer Häufigkeit eine niedrige gesundheits- und sozialpolitische Priorität", sagte Jean Paul von der Medizinischen Universität Innsbruck, wo ein übergeordnetes Projekt zur Verbesserung der peripartalen psychischen Gesundheit in Tirol geleitet wird.

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