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Omikron- vs. Delta­variante

13. Januar 2022 | APAMED (APA-OTS)
SARS-COV-2 Omikron-Probe
SARS-COV-2 Omikron-Probe

Die in Österreich mittlerweile dominante Omikron-Variante mit ihren vielen Veränderungen, vor allem im für das Andocken an Zellen wichtigen Spike-Protein, ändert die Spielregeln der Pandemie. Gegenüber der Delta-Variante sticht die deutlich höhere Übertragbarkeit und die "Immunflucht" heraus, also die Fähigkeit einem bestehenden Corona-Immunschutz zu entkommen. Allerdings dürfte das Risiko von schweren Erkrankungen sinken, wie Daten aus England zeigen. Eine Übersicht:

Bereits wenige Wochen nach dem ersten Nachweis der neuen Variante hat sich in vielen Ländern bewahrheitet, was Experten angesichts der von Omikron aufgegriffenen Erbgut-Mutationen befürchtet hatten. Die WHO stufte Omikron am 26. November 2021 als besorgniserregende "Variant of Concern" (VOC) ein. Mittlerweile hat sie die zuvor dominante Delta-Variante verdrängt und sorgt für steigende Infektionszahlen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC schätzt das Risiko als "hoch bis sehr hoch" ein (Stand: 7. Jänner 2022). Die WHO warnt, dass sich in zwei Monaten über die Hälfte der Europäer mit Omikron infiziert haben könnte.

 

Omikron befällt Lunge nicht so stark

Gegenüber früheren Wellen gibt es aber auch gute Nachrichten: erste, noch vorläufige Daten deuten auf ein weniger schweres klinisches Erkrankungsbild hin. So zitierte die WHO zuletzt Studien, wonach Omikron vor allem die oberen Atemwege wie Nase, Rachen und Bronchien befällt und weniger stark die Lunge.

Auch von den britischen Gesundheitsbehörden ausgewertete Daten lassen etwas mildere Krankheitsverläufe vermuten. Demnach ist das Risiko, mit Omikron auf einer Intensivstation zu landen, um rund die Hälfte geringer als bei der Delta-Variante. Das Risiko eines "normalen" Spitalsaufenthalts sinkt auf ein Drittel. Auch wenn die Impfung gegen Omikron weniger stark anschlägt als gegen Delta, reduziert sie das Risiko einer schweren Erkrankung den britischen Zahlen zufolge doch deutlich (auf bis zu 19% gegenüber Ungeimpften).

Allerdings nimmt der Impfschutz im Lauf der Zeit rasch ab, wie eine Untersuchung anhand von fast 374.000 britischen Coronafällen zeigt. Demnach schützt eine doppelte Impfung mit Biontech-Pfizer auch nach fünf Monaten (20 bis 24 Wochen) noch zu über 60 Prozent gegen symptomatische Erkrankungen mit der Delta-Variante. Mit Omikron sinkt der Impfschutz dagegen auf rund zehn Prozent. Eine Booster-Impfung erhöht die Wirksamkeit dann zwar wieder auf fast 70%, aber auch hier lässt der Impfschutz nach fünf bis neun Wochen deutlich nach.

 

Omikron keine "milde" Variante

In Österreich warnte zuletzt der Komplexitätsforscher Peter Klimek davor, Omikron als "milde" Variante zu bezeichnen. Er betonte, dass sie beim Kontakt mit einer ungeschützten Bevölkerung möglicherweise nur etwas weniger gefährlich wäre als Delta. Auch die ECDC betont, dass die Risikoeinschätzung anders ausfallen könnte, wenn im Verlauf der Infektionswelle immer mehr ältere Menschen erkranken sollten.

In Österreich trifft Omikron auf eine Bevölkerung, die nur zu etwas mehr als der Hälfte gegen die neue Variante geschützt sein dürfte. Das Team um Simulationsforscher Niki Popper berechnete den Immunschutz auf Basis von Impfdaten, Infektionszahlen und Dunkelzifferschätzungen zuletzt mit 55 Prozent der Einwohner (Stand 1. Jänner). Zum Vergleich: Gegen die Delta-Variante waren 80 Prozent der Bevölkerung geschützt, so die "Modellbasierte Schätzung des Immunisierungsgrades in Österreich".

Das liegt daran, dass Omikron mit seinen rund 30 Mutationen im Spike-Protein und anderen Regionen des Erregers eine deutlich erhöhte Fähigkeit zur "Immunflucht" hat. Allerdings zeigen Studien, dass auch der Schutz vor einer symptomatischen Erkrankung relativ kurz nach der Boosterimpfung sehr hoch sein dürfte. Auch bei schon länger Genesenen erhöht der "Booster" die Anzahl der neutralisierenden Antikörper deutlich, wie eine im Fachmagazin "Nature" erschienene Studie des in den USA tätigen österreichischen Virologen Florian Krammer kürzlich zeigte.

 

Infektionskurve mit Boostern abflachen

Hier liegt auch ein Schlüssel, warum viele Experten trotz hoher Omikron-Infektionszahlen mit einem weniger stark steigenden Krankenhaus-Belag rechnen als in früheren Wellen. Popper schätzt, dass bis zu 90% der Österreicher schon mit dem Erreger Kontakt hatten - sei es durch Impfung oder Infektion. Dies könnte den Anteil der schweren COVID-19-Verläufe reduzieren. Der Nachteil: ab welcher Anzahl von Neuinfektionen eine Überlastung des Spitalswesens droht, können Expertinnen und Experten damit nicht zuverlässig einschätzen. Weitgehend einig sind sie, dass der beste Weg, um die kommende steile Infektionskurve abzuflachen, die Boosterimpfungen sind.

Die ECDC warnt jedenfalls vor einer Überlastung der Gesundheitssysteme bei sehr hohen Infektionszahlen. Dazu kommt, dass durch die hohe Übertragbarkeit viele Menschen im Gesundheitsbereich und anderen wichtigen Arbeitsfeldern ausfallen könnten und Test- und Kontaktnachverfolgungssysteme überlastet werden.

Bei all den Unterschieden zu früheren Varianten bleibt aber zumindest etwas gleich: Die häufigsten Symptome einer COVID-19-Erkrankung haben sich Daten aus Großbritannien zufolge von der Delta- zur Omikron-Variante nicht grundlegend verändert. Die Top-Fünf-Krankheitsbilder sind nach wie vor eine rinnende Nase, gefolgt von Kopfschmerzen, Müdigkeit, Niesen und einer Halsentzündung.

 

Nur Boosterimpfung schützt vor Omikron

Eine neue internationale Studie unterstreicht die Bedeutung der Drittimpfung im Kampf gegen die grassierende Omikron-Variante des Coronavirus. Laut der Untersuchung von Experten aus Boston und Harvard sind nur mit mRNA-Impfstoffen geboosterte Personen gegen die neue Variante geschützt, Genesene und Geimpfte dagegen nicht. Untersucht wurden Blutproben von 239 Personen, die mit Moderna, Biontech/Pfizer oder Janssen geimpft worden waren.

Die Studie ergab, dass die Antikörper nach dem Booster mit mRNA-Impfstoffen kaum schwächer gegen Omikron wirkten als gegen das ursprüngliche Virus, den sogenannten Wildtyp. Andere Impfschemata zeigten hingegen kaum oder keine Wirkung gegenüber der neuen Virusvariante. Berücksichtigt bei der Studie wurde auch, wie lange die Impfung zurücklag und ob die Geimpften zusätzlich eine Ansteckung mit SARS-CoV-2 durchgemacht hatten. Die Blutproben wurden hinsichtlich ihrer neutralisierenden Wirkung gegen den Wildtyp, Delta und Omikron getestet.

Neutralisierende Wirkung auf die Omikron-Variante konnte bei den meisten Proben nicht festgestellt werden. Lediglich mit mRNA-Impfstoffen geboosterte Personen wiesen neutralisierende Antikörper und Wirksamkeit gegen Omikron auf - und zwar nahezu in derselben Stärke wie gegen die ursprüngliche Variante. Personen, die geimpft (mRNA) und genesen waren, entwickelten nur zum Teil neutralisierende Antikörper gegen Omikron.

Die detaillierte Analyse des Wirkungsmusters gegenüber den drei Virustypen legte zudem nahe, dass der Booster nicht nur zu höheren Antikörperzahlen mit neutralisierender Wirkung führt, sondern auch die Breite der Immunität vergrößerte und dadurch gegen alle drei Virustypen gute Wirkung zeigte. Die Studie von Wissenschaftlern vom Massachusetts General Hospital in Boston und dem Ragon Institute of MGH in Harvard, Cambridge, wurde erst als Preprint veröffentlicht, das heißt, sie wurde noch nicht im Peer-Review-Verfahren überprüft.

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