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Oft nur Vision: 
Closed Loop Medi­cation

14. Oktober 2021 | Walter Zifferer
Closed Loop Medication
Closed Loop Medication

Die Umsetzung der Vision eines weitestgehend digitalen Medikationsprozesses ist nicht nur sinnvoll, sondern aufgrund der technischen Umsetzungsmöglichkeit dringend willkommen. Wenn man berücksichtigt, dass alleine in Deutschland jährlich mehr als 50.000 Menschen an Nebenwirkungen zugelassener Medikamente sterben, bekommt das Thema eine beachtliche Relevanz. Oder anders gesagt: es sterben mehr Menschen durch vermeidbare unerwünschte Arzneimittelwirkungen, als durch Unfälle im Straßenverkehr.[1]

Ein Teil jener Klinikeinlieferungen, die nachweislich aus schweren Nebenwirkungen der Arzneimitteleinnahme entstehen, sind definitiv auf Medikationsfehler zurückzuführen. Unerwünschte Wechselwirkungen entstehen insbesondere bei der Kombination verschiedener Arzneimittel, bei falscher Dosierung oder Verschreibung eines Medikaments trotz Kontraindikation.[1]

Ein Beispiel: Welcher Patient weiß denn, dass Ibuprofen die Aspirin-Wirkung zur Blutplättchenhemmung bei gleichzeitiger Einnahme blockiert und damit den therapeutischen Effekt von Acetylsalicylsäure zur Herzinfarkt- oder Schlaganfallprophylaxe nicht entfalten kann? Auch eine deutliche Dosissteigerung von Paracetamol zur Schmerzlinderung führt eben nicht zu einer zusätzlichen Schmerzreduktion, sondern zu einer lebensbedrohlichen Leberschädigung. Blutgerinnungshemmer, Bluthochdruckmedikamente und Psychopharmaka sind übrigens Klassiker unter den mutmaßlichen Übeltätern.[1]

Ein großes Problem in diesem Zusammenhang: viele Patienten sind im Notfall gar nicht in der Lage, sich an ihre vollständige Medikation zu erinnern. Insbesondere ältere, multimorbide Patienten nehmen wiederum häufig mehrere Medikamente zusammen ein und sind zudem aufgrund ihres körperlichen Gesamtzustandes ohnehin schon anfällig für unerwünschte Arzneimittelnebenwirkungen. Je mehr Medikamente eingenommen werden, desto größer ist natürlich auch die Gefahr von unerwünschten Nebenwirkungen. Abhilfe schafft hier ein standardisierter, zuverlässiger Medikationsplan und eine lückenlose Dokumentation aller eigenommener Arzneimittel.[1]

Bei einigen Medikamenten werden Nebenwirkungen sogar bewusst in Kauf genommen, weil der Nutzen höher als das Risiko eingestuft wird (z.B. bei Chemotherapeutika zur Behandlung von Krebs). Andererseits sind viele Nebenwirkungen, wenn sie auf Anwendungsfehlern beruhen, vermeidbar. Das Problem liegt also in der Patientenversorgung.[1]

Mit dem Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) passiert aktuell in Deutschland ein massiver Schub in Richtung digitale Instrumente zur generellen Verbesserung der Patientenversorgung. Tools zur Unterstützung der Arzneimitteltherapiesicherheit spielen dabei eine zentrale Rolle. Es bleibt abzuwarten, wie lange die Umsetzung der Vision tatsächlich dauert, und Patienten tatsächlich im Sinne einer Integrierten Versorgung flächendeckend von der Bedrohung einer unerwünschten Arzneimittelwirkung geschützt sind. Wie lange es dauern wird, bis dies in Österreich gelingt, ist die nächste spannende Frage...

Das Ziel aller Anstrengungen ist ein in sich geschlossener, einheitlicher und weitgehend digitaler Medikationsprozess, eine sogenannte „Closed Loop Medication“. Dieser Prozess soll sicherstellen, dass für alle am Prozess beteiligten Akteure alle relevanten Informationen zur richtigen Zeit verfügbar und nachvollziehbar sind. Die Verordnung von Medikamenten ist oft der erste Schritt im Medikationsprozess und stößt die weiteren Schritte gewissermaßen als roter Faden des gesamten Prozesses an.[2]

 

Quelle:

  1. Faktencheck-Reihe: „58.000 Menschen sterben durch Nebenwirkungen zugelassener Medikamente“, https://www.tierversuche-verstehen.de/faktencheck-teil-4/
  2. f&w 10/21, Kim Green, Dr. Thomas Vorwerk: „Faktor Mensch im Loop“, S.900,
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