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Medikations­fehler:
Irren ist menschlich

28. Januar 2021 | Walter Zifferer
Pflegerin verabreicht Medikamente am Krankenhausbett
Pflegerin verabreicht Medikamente am Krankenhausbett

Obwohl die Arzneimitteltherapie im Laufe der Jahre immer komplexer, risikoreicher und kostenintensiver wurde, verharrt der Arzneimittelversorgungsprozess im Krankenhaus nach wie vor in veralteten Strukturen und folgt nach wie vor traditionellen Prozessen. In der Folge leidet die Ergebnisqualität – nach Infektionsgefahren stellen Medikationsfehler für Patienten im Krankenhaus das größte Risiko dar. Jedes Jahr sterben in Österreich geschätzt mehr als 5.000 Patienten allein auf internistischen Stationen an unerwünschten Arzneimittelwirkungen. Knapp die Hälfte davon gelten laut Experten als potenziell vermeidbar.

Seit Jahren ist klar, dass moderne IT dazu beitragen kann, Medikationsfehler dramatisch zu reduzieren. Denn ein digitaler, geschlossener Medikationsprozess (Closed Loop Medication) mit elektronischer Verschreibung, pharmazeutischer Validierung und Unit-Dose-Versorgung kann für alle am Medikationsprozess beteiligten Personen einen transparenten, ständig verfügbaren, nachvollziehbaren, geschlossenen und elektronisch verifizierbaren Prozess liefern. Genau dieses Vorhaben ist eines von 11 Teilprojekten, dass das deutsche Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) fördert, um Arzneimittelsicherheit in deutschen Kliniken nachhaltig zu verbessern. Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität stehen hier auf der Agenda ganz oben und der Arzneimittelversorgungsprozess ist ein wichtiger Querschnittsprozess mit erheblichem Einfluss auf die Ergebnisqualität.

 

Schritt für Schritt 
zu mehr Sicherheit

Doch nicht nur der angestrebte Closed Loop, auch bereits die Umsetzung einzelner Teilschritte der Digitalisierung des gesamten Medikationsprozesses rettet Menschenleben. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass jeder Einzelschritt, in dem IT menschliche Tätigkeiten unterstützt, die Fehlervermeidung unterstützt und in der Folge die Sicherheit für Patienten erhöht. Die Umsetzung einer flächendeckenden Closed Loop Medication ist wohl nur über eine entsprechende Gesetzgebung realisierbar.

Was in Deutschland über die Förderungen des KHZG nun massiv angeschoben wird, ist in Österreich noch in den meisten Häusern visionäres Gedankengut. Der Digitalisierungsgrad heimischer Kliniken bietet leider immer noch „viel Luft nach oben“ – von einer Closed Loop Medication träumen viele Klinikverantwortliche – sie würde viele Sorgen und Probleme beseitigen. Realisierungen sind aber nicht nur hierzulande, sondern europaweit prozentuell nur sehr wenige bekannt. Denn sowohl Budgets als auch anspruchsvolle Prozessänderungen (wenn auch -verschlankungen) sind nötig und ein solches Unterfangen will professionell und geplant sein. Und wer soll das intern vorbereiten, planen und dann leisten? Ohne externe Expertenhilfe ist die Umsetzung nicht machbar!

 

Automatisierung durch 
Unit-Dose-Versorgung

In einem umgesetzten Closed Loop Medication Prozess sendet der behandelnde Arzt eine elektronische Verordnung an den Stationsapotheker. Die Arzneimittel werden im Unit-Dose-Automaten patientenindividuell in kleinen Plastiktüten abgepackt, die konfektionierten Arzneimittel an die Station gesandt, wo die Medikamentenabgabe schließlich digital dokumentiert wird. Unit-Dose-Automaten sind jedoch in vielen österreichischen Krankenhäusern noch nicht im Einsatz und es fehlen auch andere Infrastrukturbestandteile, um ein ganzheitliches elektronisch gestütztes System zu nutzen.

Das Funktionsprinzip von Unit-Dose-Automaten der unterschiedlichsten Hersteller ist grundsätzlich einheitlich: Die Medikamente werden patientenindividuell in kleine, transparente Plastiktütchen („Blister“) abgefüllt – diese werden mit dem Namen und Geburtsdatum des Patienten, der Stationsbezeichnung und der Zimmernummer versehen. Es sind auch der Name des Wirkstoffs oder des  Präparates, die Dosierung, der Einnahmezeitpunkt sowie Hinweise zur Einnahmenfrequenz angedruckt. Manchmal sind auch die Größe, Farbe und Form der enthaltenen Tabletten aufgelistet.

Doch mit der Aufstellung des Automaten ist es natürlich nicht getan – die Einführung verändert sämtliche bisherige Arzneimittelprozesse innerhalb des Krankenhauses. Waren es bisher nur die Pflegekräfte auf den Stationen, die Medikamente gestellt hatten, so übernimmt dies nun der Automat. Die Arzneimittel müssen allerdings noch zu den Patientenbetten gelangen – mancherorts gibt es hierfür Rohrpostsysteme, anderswo werden die Blister im Stationswagen zum Patienten transportiert.

 

Verordnungssoftware statt 
manueller Fehleranfälligkeit 

Zudem ist natürlich eine professionelle Verordnungssoftware unabdingbar. Früher wurden dazu oftmals Insellösungen eingesetzt, die ans jeweilige Krankenhausinformationssystem (KIS) angebunden war. In einem modernen KIS wie CGM CLINICAL wird heute der gesamte Medikationsprozess innerhalb der Softwarelösung voll integriert, kontextbezogen und somit anwenderfreundlich unterstützt. Und genau diese Benutzerfreundlichkeit macht den großen Unterschied: Die e-Medikation muss durch die Software vereinfacht werden, alle einzugebenden Daten müssen entsprechende Eingabehilfen haben, um den Anwender zu führen und gleichzeitig vor Eingabefehlern zu schützen.

Die digitale hat gegenüber der manuellen Verordnung erhebliche Vorteile: die unleserliche Handschrift oder später selbst nicht mehr zu entschlüsselnde Abkürzungen sind Geschichte. Das Übertragen der Verordnung von einer Fieberkurve in die nächste entfällt. Insgesamt wird ganz einfach nachvollziehbar, wer wann welches Medikament verordnet hat und wer gegebenenfalls wann daran etwas geändert hat – bei Bedarf kann dies natürlich auch begründet werden, was die Transparenz und Klarheit weiter fördert. Mit entsprechenden Plausibilitätsprüfungen ausgestattet erteilt die Software Warnhinweise, um mögliche unerwünschte oder gefährliche Arzneimittelinteraktionen oder Kontraindikationen aufzuzeigen und zu verhindern.

Die aktuelle Corona-Pandemie beflügelt aktuell die jahrelang politisch immer wieder blockierten Digitalisierungsambitionen. So holprig der ELGA-Start anfänglich war, so zügig schreiten nun digitale Helfer wie die e-Medikation oder der e-Impfass voran. In diesem Sog wird der ohnehin schon stark angewachsene Druck für Krankenhäuser weiter steigen, in Digitalisierung, Automatisierung und somit in Patientensicherheit zu investieren.

 

Inspiration:

f&w, 12/2020, S.1156: Jana Ehrhardt-Joswig: „Medikationsfehler digital ausschalten".

Closed Loop Medication als Enabler für AMTS

Closed Loop Medication als Enabler für Arzneimitteltherapiesicherheit

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