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INTEGRI 14 Prämierung: "Sozial­psychia­trische Reha­bilitation von Patient*innen mit beson­deren Bedürf­nissen"

21. Juni 2016 | Walter Zifferer
INTEGRI 14 Prämierung: "Sozialpsychiatrische Rehabilitation von Patienten mit besonderen Bedürfnissen":
INTEGRI 14 Prämierung: "Sozialpsychiatrische Rehabilitation von Patienten mit besonderen Bedürfnissen":

INTEGRI 14: 
Ausgezeichnete Initiative
"Sozial­psychia­trische Reha­bilitation von Patient*innen mit beson­deren Bedürf­nissen"

Einreicher*in: KAV, Krankenhaus Hietzing, Station C3 Behindertenpsychiatrische Station der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie Rosenhügel

  • Projektpartner*in: Dr. Barbara Hess, MSc Fachärztin Station C3
  • Projektkategorie: Würdigungspreisträger für sozialpsychiatrische Initiativen
  • Projekttyp: Evaluiertes Projekt


Ausgangssituation - wie lautet die Problemstellung?

"Konzeptuelle psychosoziale Rehabilitation nach primärer interdisziplinärer ambulanter Begutachtung aus dem extramuralen oder stationären Bereich. Die Patient*innen mit besonderen Bedürfnissen werden sowohl psychiatrisch, somatisch als auch psychosomatisch diagnostiziert und eine adäquate multiprofessionelle Therapie eingeleitet. Zur effizienten weiterführenden Behandlung werden die Patient*innen professionell in anschließende Wohn- und Arbeitsbereiche übergeführt."

 

Zielsetzung

Wurden zwischen den Beteiligten gemeinsame Ziele vereinbart?

"Ja: Es werden Erwachsene mit intellektueller Beeinträchtigung und psychiatrischer Erkrankung und / oder schwerer Verhaltensauffälligkeit mit Würde unter Einbeziehung ihres sozialen Umfeldes behandelt."


Welche zu erwartenden / konkreten Verbesserungen für Patient*innen (bzw. Klient*innen, Bewohner*innen, Angehörige, etc.) ergeben sich?

"Vermeidung von unzähligen, die Erkrankung der Patient*innen häufig nicht positiv beeinflussenden stationären Wiederaufnahmen und Folgeeinsätzen. Individuelle Förderung der Selbständigkeit u. Alltagsfähigkeiten der Betreuten."
 

Welche zu erwartenden / konkreten Vorteile für Leistungserbringer*innen ergeben sich?

"Erhebliche Einsparungen durch nicht zielführende, unzählige stationäre Wiederaufnahmen an nicht spezialisierten somatischen oder psychiatrischen Stationen."
 

Welche zu erwartenden / konkreten Vorteile für Kostenträger*innen ergeben sich?

Siehe oben.
 

Welche zu erwartenden / konkreten volkswirtschaftlichen Auswirkungen hat dies?

Siehe oben.

 

Methode

Was ist geplant bzw. wurde unternommen, um die definierten Ziele zu erreichen?

"Es wird ein hochprofessionelles, speziell geschultes psychiatrisch tätiges und multiprofessionelles Team eingesetzt um die behinderten Patient*innen, darunter auch viele nonverbale, in ihrer Gesamtproblematik wahrnehmen zu können.

Außerdem ist eine kontinuierliche Kommunikation mit dem gesamten Helfer*innensystem (Eltern, so vorhanden, Geschwister, Sachwalter, Therapeuten, extramurale Fachärzt*innen, Bezugsbetreuungssysteme von Arbeits- und Wohnbereichen) für unsere Arbeit selbstverständlich. Weiters gibt es für nachbetreuende Systeme pädagogische Coachingtermine, sowie Psychoedukation für Menschen im Bezug mit unseren Patienten und Selbsthilfeangebote im Rahmen eines monatlichen Angehörigenkaffees."

 

Integration

Welche Versorgungsbereiche / Sektoren sind beteiligt?

  • "Stationäre Versorgung,
  • Ambulante Versorgung,
  • Rehabilitation,
  • Gesundheitsförderung,
  • Prävention,
  • Psychologische Testung und Beratung,
  • Pädagogische Beschäftigungsangebote."
     

Welche Gesundheitsdiensteanbieter (GDA) bzw. Leistungserbringende aus anderen Bereichen sind beteiligt?

  • "Kostenträger / Krankenkasse(n)
  • Krankenhaus / Sanatorium,
  • Ärzt*in für Allgemeinmedizin,
  • Fachärzt*in für (vornehmlich) Psychiatrie, optional Ärztinnen sämtlicher Fächer gefragt,
  • Pflege (-einrichtungen),
  • Diätolog*in,
  • Ergotherapeut*in,
  • Logopäd*in,
  • Orthopitis*in,
  • Physiotherapeut*in,
  • Psychotherapeut*in,
  • Mobile Dienste,
  • Sozialarbeiter und Pädagog*innen,
  • hochprofessionelle, speziell ausgebildete diplomierte Pflegebedienstete."
     

Welche konkreten Aktivitäten zur Beteiligung der Patient*innen (bzw. Klient*innen, Bewohner*innen, Angehörige, etc.) gibt es / sind erforderlich?

"Bei unseren Patient*innen handelt es sich um primär intelligenzgeminderte Menschen mit einer behandlungswürdigen Verhaltensauffälligkeit. Zusätzlich besteht in einem sehr hohen Prozentsatz eine psychiatrische Zusatzdiagnose. Am häufigsten Persönlichkeitsstörungen, produktive Symptome, Aggression sowie Depression. In weiterer Folge müssen auch, als Ursache für Verhaltensexacerbationen somatische Grunderkrankungen in Erwägung gezogen werden."

 

Beschreiben Sie die konkreten Aktivitäten zur Vernetzung der GDAs bzw. Leistungserbringenden aus anderen Bereichen.

"Engmaschige Zusammenarbeit bezüglich Übernahmen von psychiatrischen Stationen und somatischen Abteilungen, sowie regelmäßige Treffen nachgeordneter Behindertenorganisationen, wie Lebenshilfe, Volkshilfe, Jugend am Werk,………..und selbstverständlich Vernetzungstreffen mit dem FSW und gelegentlich, bei  auch mit dem Jugendamt."
 

Welche Aufgaben übernimmt die Kostenträger*in?

"Er stellt das notwendige Personal und Räumlichkeiten zur Verfügung."
 

Welche Prozesse der beteiligten Leistungserbringenden werden / wurden aufeinander abgestimmt?

"Die frühe Einbeziehung von für die Patient*innen verantwortlichen Personen in den Behandlungsprozess."
 

Welche erfolgskritischen Schnittstellen wurden identifiziert?

"Vorbehandelnde Ärzt*innen, Abteilungen und Institutionen, sowie nachbehandelnde Ärzt*innen und vor allem Vereine für das Wohl von Behinderten, Sachwalter und Gerichte."

 

Patient*innenzentriertheit

"Im Rahmen der ambulanten Nachbetreuung, sowie Re-Evaluierung bei stationären Aufenthalten kann bestätigt werden, dass es zu sehr langfristigen Remissionen der Symptomatik der Patient*innen kommt, wenn sowohl medizinische, therapeutische als auch sozialpsychiatrische Maßnahmen individuell auf das Krankheitsbild der Patient*innen abgestimmt werden können. Der Mehrheit unserer Patient*innen ist nach Intervention, auch z.B. nach schwierigen Ablösungsprozessen  vom Elternhaus, ein glückliches und selbst bestimmtes Leben möglich."

 

Übertragbarkeit

Ist das Vorhaben in Bezug auf Indikation bzw. Population auf andere Regionen übertragbar?

"Ja."
 

Beschreiben Sie die Voraussetzungen dafür.

"Bei entsprechend geschultem Personal wäre in jedem Bundesland eine Ambulanz mit angeschlossener bettenführender Station für Menschen mit geistiger Behinderung und psychiatrischen Diagnosen wünschenswert."
 

Kosten-Nutzen-Relation

Setzen Sie die Kosten Ihres Projektes mit dem (zu erwartenden) Nutzen in Bezug. 

"Die Wiederaufnahmerate ist durch professionelle psychiatrische Rehabilitation - gerade im Behindertenbereich - deutlich reduziert. Hervorheben muss man auch, dass die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert und ihr Leid und ihre Leiden bei entsprechendem Engagement wesentlich effizienter wahrgenommen und behandelt werden können."

 

Qualitätsmanagement

"Das Konzept beinhaltet neben der regelmäßigen fachärztlichen Teambesprechung und Intervisionen, auch Besprechungen mit ambulanten Versorgungseinheiten wie VKKJ und PSD, die die Bewertung der einzelnen Patientenverläufe individuell beurteilen."
 

Kommunikations- und Marketingkonzept

Beschreiben Sie das Kommunikations- und Marketingkonzept für die Umsetzung des beschriebenen Projekts.

"In dem konkreten Konzept sind weder Kommunikations- noch Marketingkonzepte beschreibbar, jedoch sind eingehende Schulungen für den Umgang mit unseren Patient*innen inklusive Aggressionsmanagement, Selbstverteidigungskurse, Umgang mit Sexualität bei Behinderten, spezielle Schulungen für Patient*innen mit Migrationshintergrund und Behinderung, De-Eskalationstrainings, Kommunikation mit non verbalen Patient*innen, ... von essentieller Bedeutung."

 

Verbesserungspotenziale 

Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden, damit das beschriebene Projekt zukünftig noch erfolgreicher sein kann?

  • "Neben geeigneten Räumen in angemessener Größe inklusive entsprechenden Freiräumen und Gartenbereichen, sowie ausreichend große Gruppenräume für pädagogische Behandlungen und Gruppentherapien, ist eine 
  • Bio-Psycho-Soziale-Herangehensweise an die Probleme der Patient*in von essentieller Bedeutung, da die psychiatrischen Diagnosen, welche häufig durch die Behinderung überdeckt werden, demaskiert werden müssen. Es ist von erheblicher Bedeutung, ausreichende Zeit zur Verhaltensbeobachtung und Beobachtung des Interaktionsverhaltens zu haben, um das Ausmaß der kognitiven Einschränkungen, sowie die individuellen Fähigkeiten einer Patient*in erfassen zu können. Sich daraus ergebende Interventionsmöglichkeiten sind äußerst individuell zu gestalten. Es benötigt ausreichendes Personal für spezifische, individuelle Unterstützung, bis zu gelegentlichen, über Tage erforderliche
  • 1 zu 1 bis 2 zu 1-Betreuungen von Patient*innen. 
  • Der Alltag muss für die Patienten klar strukturiert und nachvollziehbar sein. Für das multiprofessionelle Team, inkl. dem diplomierten psychiatrischen Pfleger*nnen  müssen Belastbarkeit, Toleranz, Engagement, Empathie, Wertschätzung und langjährige Erfahrung Selbstverständlichkeit sein.
  • Ärztlicherseits ist hinsichtlich der Medikation im Besonderen auf Wirkungen, Nebenwirkungen, Interaktionen und Medikamentenspiegelbestimmungen zu achten. 

Große Wichtigkeit  kommt dem ärztlichen, diagnostischen Verfahren unter dem "Deckmantel" der Behinderung zu, um das entsprechende Krankheitsbild hinter der individuellen Verhaltensstörung zu erkennen und die entsprechend nötigen Maßnahmen zur Therapie einzusetzen."
 

Welche erfolgskritischen Aspekte müssen bei der Umsetzung des beschriebenen Projektes in Zukunft in den Vordergrund gerückt werden?

"Besondere Bedeutung kommt der behindertengerechten Nachversorgung in entsprechenden Werkstätten für Behinderte und teil- und vollbetreuten Wohneinrichtungen zu. Wenn für das individuelle Verhalten der Patient*in in eben diesen nachgeordneten Institutionen keine entsprechende Schulung und persönliches Engagement und Verständnis gefunden werden kann, sind Rückschläge zu erwarten.

Daher ist eine noch so professionelle und effiziente, sowohl ambulante als auch stationäre Behandlung behinderter Patient*innen nur dann erfolgreich, wenn auch im nachgeordneten Bereich durch entsprechende Investitionen ausreichend geschultes Personal zur Anstellung gelangt."


Ansprechperson zur Einreichung

Prim. Dr. Ralf Rößler

KAV, Krankenhaus Hietzing, Station C3
Abteilungsleiter
Riedelgasse 5
1130 Wien
ralf.goessler@wienkav.at

INTEGRI 14 Prämierung: "Sozialpsychiatrische Rehabilitation von Patienten mit besonderen Bedürfnissen."

Dem INTEGRI-Einreichteam des KAV Krankenhaus Hietzing ganz herzliche Gratulation zum "INTEGRI 14"!

BEGRÜNDUNG DER INTEGRI-EXPERTENJURY

"Die Jury vergibt erstmals thematische Anerkennungspreise zur besonderen Würdigung zweier Initiativen, die anschaulich zeigen, wie den bestehenden und kommenden Herausforderungen in der Sozialpsychiatrie begegnet werden kann."

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