CompuGroup Medical
Synchronizing Healthcare

Erfahren Sie alles über die Vision, Mission sowie die Menschen, die die CompuGroup Medical weltweit prägen. 

Investor Relations
Eine Person tippt mit dem Finger auf ein Tablet-PC mit einer Investor-Relations-Präsentation
Karriere
Eine junge Frau telefoniert mit ihrem Smartphone, während sie einen Tablet-PC hält
CGM Global
Mehrere CGM-Flaggen

Ein KIS für Reha-Kliniken und Kranken­häuser?

7. Mai 2025 | Walter Zifferer
2 in 1.
2 in 1.

Es gibt wesentliche Anforderungsunterschiede zwischen Akut- und Reha-Institutionen. Will man ein KIS anbieten, das beide Submärkte bedient, sind die Anforderungen an die Flexibilität der Software immens. Dies ist wohl einer der Hauptgründe, warum es traditionell Hersteller von Krankenhaussoftware gibt, die sich bislang nicht in den Reha-Markt gewagt haben. Und umgekehrt sind oftmals führende lokale Reha-Softwareanbieter nur zögerlich im Klinikumfeld tätig. 

"Silos eben", könnte man argumentieren - wie so oft im Healthcare-Markt! Und dies paradoxerweise in einem zunehmend vernetzten und interoperablem Gesundheitswesen. Oder anders gesagt: Die Sinnhaftigkeit EINES KIS für Akut- und Rehainstitutionen war wohl noch nie verlockender als heute. Es lohnt sich also ein Blick auf die Rahmenbedingungen, Chancen und Herausforderungen von beiden Seiten.

 

Grundlegender Unterschied in der Ausrichtung

Akutkliniken wie Krankenhäuser oder Unfallkliniken behandeln grundsätzlich (sehr) zeitkritische - bis hin zu lebensbedrohlichen - medizinische Zustände (z.B. Herzinfarkte, schwere Operationen, Schlaganfälle).

Rehabilitationskliniken dagegen sind auf die langfristige Wiederherstellung von körperlichen und/oder psychischen Funktionen nach einer Akutphase spezialisiert (z.B. nach Operationen, Unfällen, Schlaganfällen). Rehakliniken haben demnach medizinisch deutlich weniger "Notfallcharakter" und fokussieren sich vielmehr auf programmatische, geplante Behandlungen.

Prozessverglich Akut vs. Reha.
Prozessverglich Akut vs. Reha.

Dieser Übersicht folgend gibt es Stimmen die meinen, dass Reha-Kliniken eher mit Softwarelösungen für Spa-Resorts ausgestattet werden sollten - dies mag auf den ersten Blick schlüssig erscheinen - aber....: 

Ja, viele moderne Reha-Kliniken ähneln in Ambiente, Zimmerausstattung und Servicequalität durchaus Spa- oder Wellnesshotels. Der "heilungsfördernde Aufenthalt" ist bewusst ein Teil des therapeutischen Konzepts. Aber es sei zu bedenken: Reha-Kliniken unterliegen in Österreich (je nach Reha-Stufe – Stufe I, II, III) klar definierten medizinischen Qualitäts- und Dokumentationsanforderungen:

  • Therapieerfolge müssen nachweisbar sein '
    (z.B. bei Beweglichkeit, psychischer Stabilität, beruflicher Reintegration).
  • Sie sind verpflichtet, strukturierte Verlaufsdokumentationen und Therapiepläne zu führen.
  • Es gibt externe Qualitätssicherungen durch Sozialversicherungsträger und Ministerien.

D.h. der Aufenthalt mag sich "wellnessartig anfühlen", aber im Hintergrund ist eine strenge medizinische, dokumentationspflichtige Logik aktiv!

 

Welche speziellen Softwaremodule benötigen Rehakliniken, Akutkliniken jedoch nicht?

  • Therapieplanungs- und -steuerungsmodule (z.B. automatische Zuordnung von Physioeinheiten)
  • Reha-spezifische Scores und Assessments (z.B. Barthel-Index, FIM-Score)
  • Langzeitverlaufsdokumentation
  • Schnittstellen zu Pensionsversicherungen
  • Arbeitsfähigkeitsprognosen
  • Wellness- und Hotellerie-Module
     

Rehakliniken wie Akutkliniken benötigen unbedingt workflow-orientierte KIS. Aber Reha-Kliniken sind mit einem therapiezentrierten KIS besser versorgt, während Akutkliniken ein hochleistungsfähiges, schnell reaktionsfähiges, notfalltaugliches KIS benötigen. Eine plakative Unterscheidung hierzu wäre etwa: 

  • Akutklinik-IT = "Rettungszentrum mit extrem schneller Taktung"
  • Rehaklinik-IT = "Therapiehotel mit medizinischer Präzision im Hintergrund"
     

Die Kunst liegt also in der Kombination dieser Anforderungen, eine Vereinigung in einem KIS, das die Synergien nutzt und gleichzeitig Rücksicht auf beide Ausprägungen nimmt. Die Versuche, beide Anforderungen in einer Softwarelösung zu vereinen sind nicht neu. Aber im Zeitalter des KIS-Generationswechsels (hin zu "offenen", cloudbasierten, KI-gestützten Healthcare-Plattformen) wird die Luft dünn.

Die Idee, den effizienter Ansatz einer gemeinsamen "Akut- & Reha-Plattform" in die Realität umzusetzen, ist also tatsächlich höchst anspruchsvoll. Sie ist dennoch erstrebenswert - ganz einfach deshalb, weil es eine beachtliche funktionale gemeinsame Basis und insbesondere einen gemeinsamen Approach gibt: den Workflow- und abteilungsübergreifenden, intersektoralen Datenaustausch!  

Verwandte Artikel
Ärzteteam läuft in einem Krankenhausflur mit einem Patienten in einem Bett
Team von Arzt läuft in einem Krankenhausflur mit einem Patienten in einem Bett
Digitalisierung des Gesund­heits­wesens als Chance nützen - Daten werden Leben retten!

Digitale Technologien schaffen Vernetzungen sämtlicher ...

Gesundheitsminister Johannes Rauch - Credits_Kurt Keinrath
Gesundheitsminister Johannes Rauch - Credits_Kurt Keinrath
Johannes Rauch: „Wir müssen die Barriere zwischen Spital und Pflege niederreißen“
Herr Minister Rauch, Sie verhandeln seit Weihnachten 2022 die ...