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"Gesund aus der Krise": Verbes­serungen bei 93 Prozent der Behandelten

9. Dezember 2025 | APAMED (APA-OTS)
Pressekonferenz vom 5.12.2025 mit BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, Gesundheitsministerin Korinna Schumann und ÖBVP-Präsidentin Mag.a Barbara Haid, M.Sc.
Pressekonferenz vom 5.12.2025 mit BÖP-Präsidentin a.o. Univ.-Prof.in Dr.in Beate Wimmer-Puchinger, Gesundheitsministerin Korinna Schumann und ÖBVP-Präsidentin Mag.a Barbara Haid, M.Sc.

Expertinnen sind für Altersgrenze in sozialen Medien

Das Projekt "Gesund aus der Krise" hilft Kindern und Jugendlichen nachweislich bei psychischen Problemen. Laut einer Analyse der Universität Innsbruck fühlen sich 93% nach der Behandlung besser, berichtete Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) am Freitag. Die Auslöser der Beschwerden seien vielfältig, berichteten die Expertinnen Barbara Haid und Beate Wimmer-Puchinger. Verstärkend hinzu kämen jedoch soziale Medien, plädierten sie hier für eine Altersgrenze.

"Kriege, der Klimawandel, Armut oder Krankheiten sind Themen, die uns alle beschäftigen, aber ganz stark auch unsere Kinder und Jugendlichen", sagte Haid, Präsidentin des Bundesverbands für Psychotherapie (ÖBVP). Die Jungen machen sich auch viel Sorgen um ihre Eltern und Angehörigen, betonte sie. Zu all den "Themen und Problemen, die schon ausreichen würden", komme mit sozialen Medien noch ein weiterer ganz zentraler Faktor hinzu.

 

"Permanente Alarmbereitschaft"

"Viele Jugendliche verbringen täglich Unmengen an Zeit auf den verschiedensten Plattformen und sie können in keiner Weise abschätzen, welche negativen Konsequenzen durch den Konsum entstehen können", erläuterte Haid. Kinder und Jugendliche würden dort mit Krisenbildern, Gewaltvideos und nicht altersgerechten Inhalten konfrontiert. Diese seien ungefiltert und jederzeit verfügbar. "Für viele entsteht dadurch eine permanente Alarmbereitschaft."

"Ja, wir sind für Altersgrenzen", sagte die ÖBVP-Präsidentin. Es gehe nicht darum, alles zu verbieten, sondern darum, schrittweise einen adäquaten Umgang mit sozialen Medien zu erlernen. "Wir haben lange wissenschaftliche Daten", betonte Wimmer-Puchinger, Leiterin von "Gesund aus der Krise" und Präsidentin des Berufsverbands Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP). "Wir wissen, dass es nicht gut ist." Sie könne den Wunsch der Expertinnen nachvollziehen, sagte Schumann. "Wir sind hier in Verhandlungen, wie wir das aufsetzen können", versicherte sie.

"Wenn wir heute über die psychische Gesundheit unserer Kinder und Jugendlichen sprechen, sprechen wir über nichts weniger als über die Zukunft unseres Landes", betonte Schumann. Das Projekt "Gesund aus der Krise" wurde wie bereits bekanntgegeben für 35 Millionen Euro aus dem Gesundheitsministerium bis Mitte 2027 verlängert. Damit werde mindestens weiteren 30.000 jungen Menschen Unterstützung ermöglicht, sagte Schumann. "Die Bundesregierung macht es möglich, die Arbeit machen andere", verwies sie auf rund 1.600 Psychologen, Psychotherapeuten und beispielsweise auch Musiktherapeuten.

 

Hilfe nach Anruf, e-Mail oder Online-Formular

Wenn jemand Hilfe braucht, genüge ein Anruf oder e-Mail oder Formular im Netz auszufüllen, erläuterte Wimmer-Puchinger. Dann werde nachgeschaut, wo wohnortnah eine Psycholog*in oder Therapeut*in zur Verfügung steht und innerhalb von zehn Tagen werde geholfen. Laut der aktuellen Evaluierung des Instituts für Psychologie der Universität Innsbruck wurden im Durchschnitt elf Behandlungseinheiten im Einzelsetting in Anspruch genommen. Im Vergleich zum Jahr 2022 wurden zunehmend auch mehr Burschen erreicht, 41% der Klienten waren zuletzt männlich. 35% aller Teilnehmenden haben Migrationshintergrund.

32% der betreuten Kinder und Jugendlichen hatten zu Behandlungsbeginn Hinweise auf depressive Verstimmungen gezeigt, 51% hatten eine niedrige Lebenszufriedenheit. Nach der Behandlung fühlten sich 93% besser. 

Auch die deutliche Mehrheit der Bezugspersonen berichteten am Ende der Behandlungen, dass sich die Schwierigkeiten ihres Kindes subjektiv verbessert hatten und dass sie sich besser in der Lage fühlten, selbstständig mit aktuellen und zukünftigen Schwierigkeiten ihres Kindes umzugehen.

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