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Medizinische Ratschläge von Social-Media-Influencer*innen sind zu einem zentralen Bestandteil der Gesundheitsinformation geworden – häufig jedoch mit erheblichen Risiken. Das zeigt eine neue Analyse unter der Leitung des MCI | "Die Unternehmerische Hochschule" , die kürzlich in der weltweit renommierten Fachzeitschrift The BMJ ( British Medical Journal) erschienen ist.
„Influencer*innen sind für junge Menschen eine der wichtigsten Gesundheitsquellen, aber ihr Rat ist oft verzerrt, interessengeleitet oder schlicht falsch“ , erklärt Hauptautor Dr. Raffael Heiss, Forscher am Center for Social & Health Innovation des MCI. „Ohne klare Regeln riskieren wir Fehlbehandlungen, unnötige Ausgaben und eine steigende Skepsis gegenüber evidenzbasierter Medizin.“
In Österreich konsumieren 83% der 15- bis 25-Jährigen Gesundheitsinhalte von Influencer*innen. 31 % haben aufgrund solcher Inhalte bereits Nahrungsergänzungsmittel, 13% Medikamente und 11% medizinische Selbsttests gekauft. Diese hohe Reichweite mache Jugendliche besonders anfällig für irreführende Empfehlungen.
Dazu nennen die Autor*innen konkrete Beispiele: Die US-Prominente Kim Kardashian empfahl trotz mangelnder Expertise ihren 360 Millionen Instagram-Followern ein Ganzkörper-MRT-Screening – ein Test ohne nachgewiesenen Nutzen, der jedoch zu Überdiagnosen, unnötigen Eingriffen und hohen Kosten führen kann.
Ein weiteres Beispiel sei der Account von „Dr. Eric Berg“. Der US -amerikanische Chiropraktiker mit 14 Millionen Followern vertreibt über seine Website eigene Nahrungsergänzungsmittel und empfiehlt dabei überhöhte Dosierungen. Aufgrund bedenklicher Inhaltsstoffe in einigen seiner Produkte erhielt er bereits eine rechtliche Warnung.
Das Team betont, dass Influencer*innen durchaus auch positive Rollen spielen können, etwa indem sie medizinische Mythen aufklären oder Peer-Support leisten. Doch im derzeitigen Umfeld überwiegen die Risiken, da viele Nutzer*innen Werbung nicht erkennen oder falschen Empfehlungen vertrauen.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, nennen die Autor*innen mehrere Lösungsansätze. Das Problem sei komplex, weshalb einzelne Maßnahmen jeweils nur begrenzt wirken. Entscheidend sei daher ein Bündel an Interventionen, das sowohl Politik als auch Plattformen und Nutzer*innen einbindet.
Auf EU-Ebene geschieht dies bereits durch den Digital Services Act, der große Plattformen stärker in die Pflicht nimmt, systemische Gesundheitsrisiken zu erkennen und zu reduzieren. Doch auch nationale Regierungen können aktiv werden – etwa indem sie Influencer*innen mehr redaktionelle Verantwortung auferlegen oder bestimmte Formen gesundheitsbezogener Werbung einschränken.
Neben regulatorischen Maßnahmen ist es ebenso wichtig, die Gesundheits- und Digitalkompetenz junger Menschen zu stärken, damit sie medizinische Ratschläge im Netz kritischer einordnen können. „Wir brauchen ein Update des Gesundheitsschutzes für das digitale Zeitalter“ , betont Heiss. „ Dafür sind eine bessere Regulierung und die gezielte Unterstützung der Nutzer*innen zentral.“