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ÖGPath: Digitale und KI-Patho­logie brauchen bes­sere Zugäng­lich­keit

6. März 2024 | APAMED (APA-OTS)
Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie.
Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie.

Der Kongress stellt ab 7. März 2024 Lunge, Magen-Darm-Trakt, Haut, Niere und Gynäkologie ins Zentrum

Die Österreichische Gesellschaft für Klinische Pathologie und Molekularpathologie (https://oegpath.at) begeht ab morgen, von Donnerstag bis Samstag, ihre heurige Frühjahrstagung unter dem Titel "7th Pannonian Congress of Pathology" im Techgate Vienna in Wien. Über 200 Pathologen aus Österreich, Kroatien, der Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und aus der Ukraine werden erwartet. 

"Der seit vierzehn Jahren stattfindende Kongress hat sich zu einer wesentlichen Veranstaltung für Pathologen aus ganz Mitteleuropa entwickelt. Die heurige Veranstaltung beschäftigt sich im Detail mit der Pathologie der Lunge, des Magen-Darm-Trakts, der Haut, der weiblichen Geschlechtsorgane und der Niere", erklärte ÖGPath-Präsident Prim. Dr. Alexander Nader, MSc, eingangs bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit Univ.-Prof. Dr. Martin Klimpfinger und Univ.-Prof.in Dr.in Eva Compérat, ÖGPath-President-elect. 

 

KI in der Pathologie möglichst allen Patienten zugänglich machen

"Die Pathologie als Fach ist heute wie kaum eine andere Disziplin selbstverständlich digital. Die moderne Pathologie profitiert zudem besonders stark von den Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz. Als Fachgesellschaft ist es für uns selbstverständlich, dass wir diese Technik möglichst allen Patient:innen für die Befundung zugänglich machen wollen. Davon sind wir heute leider noch weit entfernt", unterstrich Nader. Während künstliche Intelligenz einerseits die Analyse und Diagnostik deutlich erleichtere, erhöhe sie andererseits den Ressourcenbedarf. "Das gilt hinsichtlich des benötigten qualifizierten Personals, im Hinblick auf Technologie und Speicherplatz, aber natürlich auch bezüglich der Finanzierung. Hier ist die Politik gefordert." Umfassender Datenschutz sei dabei heute selbstverständlich. "Die Einholung einer Zweitmeinung kann mit unseren heutigen technischen Möglichkeiten auch international erfolgen – vorausgesetzt, der Bedarf wird auch seitens der Finanzierungsstrukturen im österreichischen Gesundheitswesen anerkannt", so Nader.

"Für uns Pathologen ist – wie für alle wissenschaftlichen Disziplinen – der internationale Austausch enorm wichtig. Gerade die digitale Pathologie ist grenzüberschreitend. Es gibt zahlreiche Beispiele, wie wir mit unseren Nachbarn intensiv kooperieren. Ich freue mich sehr, dass wir drei junge Kolleginnen aus der Ukraine für unseren Kongress begeistern konnten, und sie somit ihre Forschungsergebnisse präsentieren werden. Als ÖGPath finanzieren wir das im Rahmen eines Stipendiums, das den Namen von Henry Rappaport trägt. Rappaport war ein international bekannter Pathologe, der im ukrainischen Lwiw geboren und in Wien ausgebildet wurde. Später revolutionierte er in Chicago die Pathologie von Bluterkrankungen", betonte ÖGPath-Präsident Prim. Dr. Nader, MSc. 

"Internationale Zusammenarbeit war früher durch den Versand von Proben gekennzeichnet, heute werden Daten verschickt. Dazu benötigt es aber Ressourcen und ein neues Bild der Patholog:innen als Diagnostiker:innen für Lebende und auch Gesunde. Das mediale Bild des Pathologen, der in bläulich schimmernden Räumlichkeiten Obduktionen durchführt, ist hoffnungslos aus der Zeit gefallen. Stattdessen sind wir bei der Vorsorge von Brustkrebs, Darmkrebs oder Prostatakarzinomen führend tätig", so Nader weiter.

 

Pathologen fordern Wertschätzung für ihre Rolle in der Gesunderhaltung der Bevölkerung und angemessene finanzielle Anerkennung

In dieselbe Kerbe schlug Univ.-Prof. Dr. Klimpfinger. "Künstliche Intelligenz und viele andere digitale Tools revolutionieren das Feld der Pathologie. So nützen wir Pathologen heute KI-Algorithmen für die Diagnose von Krankheiten, etwa im Dickdarm oder Mastdarm. Diese Algorithmen helfen uns, große Datenmengen schnell zu verarbeiten, Muster zu erkennen, Gewebe zu klassifizieren und die passende Therapie zu erkennen", so der Pathologe. 

Zentral sei aber neben der Integration modernster Technologie auch die Zusammenarbeit der Disziplinen. Klimpfinger demonstrierte das am Beispiel Dickdarm und Mastdarm, wo Pathologen mit Gastroenterologen engst möglich kooperieren. 

"Wir bekommen von den Gastroenterolog:innen suspekte Veränderungen der Darmschleimhaut und prüfen dann, um welches Entartungsrisiko bzw. welche Krebsvorstufe es sich handelt. So wird die Krebsvorstufe prophylaktisch entfernt und mit unserer Expertise das weitere endoskopische Nachsorgeintervall festgelegt. Damit leisten wir einen wesentlichen Teil der Prophylaxe. Es wird daher Zeit, dass sich die Verantwortlichen in Politik und Kasse über den Beitrag von Patholog:innen zur Gesunderhaltung und Heilung von Patient:innen bewusst werden. Selbstverständlich gehört das entsprechend finanziell honoriert", unterstrich Klimpfinger.

 

2025 wird Wien mit dem ECP das Zentrum der europäischen Pathologie

"Internationalität bedeutet nicht nur Zusammenarbeit im Alltag über die Grenzen hinweg. Meine Erfahrung in der WHO hat mich darin bestärkt, international für die gemeinsame Festschreibung von Standards und Normen einzutreten. Die Voraussetzungen dafür sind Respekt für die jeweils anderen Standpunkte und der gemeinsame Wille, mehr für unsere Patienten zu erreichen." 

ÖGPath-President-elect Univ.-Prof.in Dr.in Compérat richtete den Blick neben dem heurigen Kongress auch auf den 2025 stattfindenden European Congress of Pathology (ECP). "Unsere Bewerbung war erfolgreich. Die ÖGPath/IAP Austria (International Academy of Pathology) wird Gastgeberin für den 36. 'European Congress of Pathology' in Wien sein. Zwischen 6. und 10. September 2025 wird das Austria Center in Wien das europäische Zentrum der Pathologie". Sie, Compérat, freue sich schon heute enorm auf diese Aufgabe im Rahmen ihrer Präsidentschaft. "Wien soll ein positives Beispiel als international sichtbarer Kongressstandort sein und bleiben. Wir verstehen uns immer schon als Übersetzer und Brückenbauer im Zentrum Europas", so Univ.-Prof.in Compérat abschließend.

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